Investorenlösung für Übernahme von GMB offenbar gescheitert – pv magazine Deutschland


Seit Juli befindet sich der Solarglas-Hersteller in einem Insolvenzverfahren. Der Einstieg eines Investors scheiterte nun, weshalb den verbliebenen mehr als 200 Mitarbeitern gekündigt wurde.

Der Insolvenzverwalter der Glasmanufaktur Brandenburg GmbH (GMB) in Tschernitz hat am Donnerstag das Scheitern einer Investorenlösung bekanntgegeben, wie das Landeswirtschaftsministerium am Freitag mit Bedauern zur Kenntnis nahm. So sei die Übernahme des insolventen Solarglas-Herstellers durch einen Investor überraschend gescheitert. Dies habe zur Folge, dass den etwa 215 verbliebenen Mitarbeitern nun auch gekündigt werde. GMB befindet sich bereits seit Juli in einem Insolvenzverfahren.

„Das ist eine schreckliche Nachricht für die Beschäftigten der GMB und ihre Familien. Ich kann die grenzenlose Enttäuschung nachempfinden und habe volles Verständnis für die große Wut und Verärgerung der Beschäftigten“, erklärte Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller. „Wir haben bis zuletzt und bis an die Grenzen des rechtlich Vertretbaren an Möglichkeiten weiterer Unterstützung gearbeitet“, so Keller weiter, ohne jedoch Details zu nennen. Er gehe jedoch davon aus, dass mit dem Scheitern der Investoren-Lösung der letzte europäische Hersteller von Solarglas seinen Betrieb endgültig einstellen müsse. „Die EU läuft damit sehenden Auges in eine Abhängigkeit von außereuropäischen Produkten, vor allem aus China. Das ist eine fatale Entwicklung, die mit Blick auf den besonders sensiblen Bereich der Energiegewinnung schlichtweg fahrlässig ist“, so Keller weiter.

Auch die IG Bergbau, Chemie, Energie (BCE) zeigte sich „zutiefst enttäuscht über die dramatische Entwicklung“. Die Gewerkschaft berichtet, dass der potenzielle Investor seine Zusage zurückziehen musste, da er sich für die Übernahme anscheinend keine Finanzierung sichern konnte. Nach der Mitteilung der IG BCE sollen die Mitarbeiter bereits zum 1. Dezember freigestellt werden. Die vollständige Betriebsschließung werde dann voraussichtlich im März erfolgen, wenn die Kündigungsfristen abgelaufen sind.

„Nach Monaten voller Hoffnungen, Gespräche, Prüfungen und intensiver Verhandlungen ist das ein schwerer Schlag für die Belegschaft. Die Kolleginnen und Kollegen haben bis zuletzt alles getan, um dieses Werk zu retten“, sagt Anis Ben-Rhouma, stellvertretender Bezirksleiter der IGBCE Lausitz. „Dass der Investor jetzt aussteigt, lässt die Menschen im Stich und zerstört das Vertrauen, das viele in den Prozess gesetzt haben.“

Neben dem abgesprungenen Investor und dem fehlenden beherzten Eingreifen auf Bundesebene kritisiert die IGCBE aber auch den vormaligen Gesellschafter: die indische Muttergesellschaft Borosil. „Kurzarbeit, dann Insolvenz, dann haut man ab und zieht sich aus der Verantwortung“, so Ben-Rhouma: „So geht das nicht! Das werden wir uns alles nicht gefallen lassen und unserer Wut Ausdruck verleihen.“ Die Gewerkschaft rief die Beschäftigten für Montag zu einer Protestaktion in Tschernitz auf.

Das Wirtschaftsministerium hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Betriebsrat von GMB, der Geschäftsführung des Unternehmens, der Wirtschaftsförderung Brandenburg, dem Landkreis Spree-Neiße und dem Amt Döbern-Land verschiedene Unterstützungsangebote diskutiert und Initiativen zum Erhalt des Standortes ergriffen. Dabei ging es unter anderem um eine politische Initiative zur Senkung der Energiepreise und dem Umgang der Kosten für Kurzarbeit.

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