Unabhängige Einschätzung von historischen und zukünftig erzielbaren Erlösen für Großbatteriespeicher
Seit dem ersten Quartal 2025 veröffentlichen wir bei Enervis monatlich einen Batteriespeicher-Index, der auf historischen Marktdaten basiert und Erlösmöglichkeiten für Batteriespeicher abbildet. Die erste Ausgabe des Index wurde im März 2025 in einem ersten Artikel vorgestellt. Der Index berücksichtigt sowohl die Teilnahme am Intraday-Markt als auch an den Regelleistungsmärkten und zeigt für jeden Monat der letzten 13 Monate die erzielbaren Erlöse.

Grafik: Enervis
Neue Erlöszahlen für Oktober 2025
Die im Oktober erzielbaren Erlöse mit Batteriespeichern (BESS) beliefen sich auf rund 13.400 Euro pro Megawatt und gingen damit nach den außergewöhnlich hohen Niveaus im September zurück. Dies entspricht einem Rückgang von 28 Prozent gegenüber September, liegt jedoch weiterhin 24 Prozent über dem Niveau von Oktober 2024. Im Oktober dominierte erneut die Winderzeugung, während die geringere Photovoltaik-Erzeugung die Volatilität reduzierte und die Spreads auf den Spotmärkten im Vergleich zu anderen Monaten des Jahres 2025 relativ niedrig hielt. Die Preise für Primärregelleistung und negative Sekundärregelleistung entwickelten sich rückläufig, doch rekordhohe positive Sekundärregelleistung stützte die Erlöse, sodass die erzielbaren BESS-Erlöse trotz schwächerer Arbitragemöglichkeiten über dem 12-Monats-Durchschnitt blieben.
Allgemeine Trends
Die monatlich erzielbaren Erlöse haben in den vergangenen 13 Monaten deutlich geschwankt. Sie reichten von einem Tiefstand von 6.770 Euro pro Megawatt und Monat im Februar 2025 bis zu einem Höchstwert von 19.100 Euro pro Megawatt und Monat, der im Mai 2025 erreicht wurde. Tendenziell sind die Batterieerlöse in den Sommermonaten höher, dies ist auf die in den Monaten sehr starke Photovoltaik-Erzeugung bei gleichzeitig geringer Gesamtstromnachfrage zurückzuführen. Flankierend ist die konventionelle Erzeugungskapazität saisonal bedingt in den Sommermonaten weniger am Netz, unter anderem aufgrund von Wartungsarbeiten und möglicherweise geringerer Effizienz bei Gaskraftwerken aufgrund hoher Temperaturen. Auch die Verfügbarkeit von Windenergie ist in den Sommermonaten tendenziell niedriger als in den Winter- oder Herbstmonaten. Infolgedessen führen kurzfristige Einspeiseschwankungen oder Prognoseabweichungen der Photovoltaik-Einspeisung in den Sommermonaten unmittelbar zu größerer Volatilität an den Märkten. Dies zeigt sich direkt in einem intensiveren Handel auf dem Intraday-Markt. In den vergangenen zwölf Monaten betrugen die Batteriespeichererlöse im Mittel circa 12.830 Euro pro Megawatt pro Monat (rund 154.000 Euro pro Megawatt für das Gesamtjahr).
Neu: Erwartete Erlöse 2026
Bislang haben wir einen Blick nach vorn geworfen und die auf unserer Modellierung basierenden Erlöse für das Jahr 2025 dargestellt. Da sich das Jahr nun dem Ende nähert, richten wir den Fokus auf die kommenden Monate und präsentieren die modellierten Erlöse für 2026. Diese basieren auf demselben Speichersystem sowie den in unserem aktuellen Strommarktszenario prognostizierten Marktdaten.
Die erwarteten Erlöse für das Jahr 2026 in unserem Szenario für das vierte Quartal 2025 belaufen sich auf 149.600 Euro pro Megawatt und Jahr. Dies entspricht einem leichten Rückgang gegenüber den für 2025 modellierten Erlösen (rund 500 Euro pro Megawatt). Die für Speicher relevanten Marktbedingungen für 2026 sind denen von 2025 sehr ähnlich, sowohl hinsichtlich der Preise auf den Regelleistungsmärkten als auch der Spreads auf den Spotmärkten. Entsprechend dürften die Erlöse weitgehend auf dem Niveau von 2025 bleiben.
Dies stellt jedoch einen etwas deutlicheren Rückgang dar, wenn man die Werte des Index selbst (und nicht die simulierten Erlöse) heranzieht: Dann fällt die Abweichung etwas stärker aus, bleibt aber weiterhin derselben Größenordnung.p
Über die Autoren:
Mirko Schlossarczyk ist Geschäftsführer der energiewirtschaftlichen Unternehmensberatung Enervis Energy Advisors und ein erfahrener Strommarktexperte. Sein Beratungsschwerpunkt liegt auf Strompreisprognosen, Strommarktszenarien und der Asset-Bewertung von Batteriespeichern.
Jonas Anthonioz ist Berater bei Enervis und für Batteriespeicher-relevante Themen zuständig. Neben der Erlösbewertung und Wirtschaftlichkeitsanalyse von Batteriespeicherprojekten entwickelte er den Enervis Batteriespeicher-Index und den dazugehörigen BESS-Index-Report.
Wenn Sie an einer detaillierteren Analyse und dem vollständigen Report interessiert sind, können Sie diesen hier anfordern.
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