Die Bayernwerk Netz nimmt die Einspeisesteckdose in Niederviehbach im Beisein politischer Prominenz in Betrieb: Bürgermeister Johann Birkner, Bayernwerk-CEO Egon Leo Westphal, der bayerische CSU-Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Projektleiter Thilo Hoffmann (von links nach rechts)

Bayernwerk Netz hat seine sogenannte Einspeisesteckdose in Niederviehbach am Freitag offiziell in Betrieb genommen. Mit den neuen Umspannwerk könne der Netzanschluss von vier Photovoltaik-Anlagen in den Landkreisen Landshut und Dingolfing-Landau ermöglicht werden. In einem Pilotprojekt hatte Bayernwerk Netz die Anschlussleistung von 80 Megawatt an der Einspeisesteckdose im Vorfeld ausgeschrieben.  90 Prozent der Leistung seien bereits am ersten Tag vergeben gewesen.

Insgesamt verfügen die vier Photovoltaik-Anlagen über eine Leistung von 112 Megawatt. Die Überbauung des Netzanschlusses war Teil der Ausschreibung. Nicht alle angeschlossenen Photovoltaik-Anlagen dürfen demnach gleichzeitig mit voller Leistung einspeisen.

Es ist bereits die zweite Einspeisesteckdose in Bayern. Im Oktober hat LEW Verteilnetz, das wie Bayernwerk eine Tochtergesellschaft von Eon ist, sein Pilotprojekt am Umspannwerk Balzhausen in Betrieb genommen. Auch dort waren 80 Megawatt Anschlussleistung ausgeschrieben, die auf insgesamt sieben Projekte verteilt wurden. So erhielten drei Batteriespeicher mit 61 Megawatt Gesamtleistung, drei Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 44 Megawatt und einen Windpark mit 22 Megawatt einen Zuschlag für den Anschluss. Mit 125 Megawatt ist die Einspeisesteckdose noch stärker überbaut als in Niederviehbach, aber eben mit einem technologischen Anlagenmix.

Ob es noch mehr solche Ausschreibungen und Angebote der Netzbetreiber geben wird, hängt auch von den Erfahrungen und weiteren politischen Entscheidungen ab.  „Unser Konzept der Einspeisesteckdose funktioniert. Damit aus dem Pilotprojekt eine Standardlösung werden kann, brauchen wir über den ersten erfolgreichen Test hinaus neue Regeln auf Bundesebene“, sagte Egon Leo Westphal, Vorstandschef von Bayernwerk, bei der Eröffnung. „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) muss Cluster-Anlagen wie die Einspeisesteckdose berücksichtigen. So könnten wir als Netzbetreiber künftig vorausschauend Kapazitäten schaffen und Anfragen gezielt in Regionen mit vorhandener Infrastruktur lenken.“ Bisher funktioniere das Netzanschlussverfahren noch umgekehrt.

„Mit der Einspeisesteckdose haben wir es in Rekordzeit vom Reißbrett in die Realität geschafft. Geschwindigkeit ist Trumpf“, so Westphal weiter. Er verwies dabei auf die regionalen Gegebenheiten. So speisten in Niederbayern bereits mehr als 175.000 Photovoltaik-Anlagen mit rund 4.500 Megawatt Leistung ins Netz von Bayernwerk ein. Mit der Einspeisesteckdose sei nun ein zusätzlicher Knotenpunkt geschaffen worden, um diese Mengen gezielt zu großen niederbayerischen Lastzentren wie den Standorten der Automobilindustrie zu bringen. „Zusammen mit einem geplanten Großspeicher am Kraftwerkstandort in Landshut entsteht ein regionales Energiesystem, das die Verteilung von erneuerbarer Energie von den Erzeugern zu den Verbrauchern zuverlässig möglich macht und die Versorgungssicherheit stärkt“, sagte Westphal weiter.

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