Swissolar geht von konstantem Photovoltaik-Zubau von etwa 1,5 Gigawatt in den nächsten Jahren aus – pv magazine Deutschland


Der Photovoltaik-Verband hat drei Szenarien im Zuge seines „Solarmonitors 2025“ präsentiert, die die weitere Marktentwicklung beschreiben. Mit einem 7-Punkte-Plan wendet sich Swissolar an die Politik, um wenigstens einen weiter konstanten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen im Land zu gewährleisten.

Swissolar geht für das laufende Jahr von einem Photovoltaik-Zubau von etwa 1,5 Gigawatt im Land aus. Damit würde die neu installierte Leistung hinter den Ausbauzahlen von 2023 und 2024 zurückbleiben, wobei das vergangene Jahr mit rund zwei Gigawatt Zubau das beste bisher war. Doch auch wenn die hohe Dynamik erstmal vorbei ist, ist man bei Swissolar auch mit den 1,5 Gigawatt durchaus zufrieden. Wenn diese fortgeschrieben würden, dann reiche dies aus, um die für die Klimaziele 2050 benötigte Photovoltaik-Leistung zu erreichen, sagt Swissolar-Präsident Jürg Grossen. Nach seiner Einschätzung sind die 1,5 Gigawatt schon ein „sehr hoher Zubau“ für die Schweiz.

Dass sich die neuinstallierten Anlagen auch im Strommarkt niederschlagen, zeigen die Zahlen, die der Verband in seinem „Solarmonitor 2025“ vorstellt. So sei für dieses Jahr mit einer Erzeugung von mehr als acht Terawattstunden Solarstrom zu rechnen. Damit wird die Photovoltaik etwa 14 Prozent des Jahresstromverbrauchs decken und der erzeugte Solarstrom entspreche mengenmäßig einem AKW, so Grossen in einem Mediengespräch anlässlich der Veröffentlichung am Donnerstag.

Swissolar-Geschäftsführer Matthias Egli präsentierte anschließend die im „Solarmonitor 2025“ enthaltenen Szenarien. Sie zeigen, im „Mittelszenario“, dass der Photovoltaik-Zubau auch 2026 und 2027 auf einem Niveau von 1,5 Gigawatt verharren könnte, ehe er bis 2030 sukzessive auf 1,8 Gigawatt ansteigt. Allerdings ist die Entwicklung der Rahmenbedingungen auch mit Unsicherheiten behaftet, weshalb der Verband auch ein „Bremsszenario“ und ein „Expressszenario“ inkludiert hat. Für 2030 werden dabei Zubauwerte von 1,2 respektive 2,7 Gigawatt erwartet.

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„Strom ist ein Rappen-Business“, sagt Grossen angesprochen auf die eher zu erwartende Stagnation beim Photovoltaik-Zubau. „Aktuell ist die Verunsicherung groß. Die neuen Modelle für die Photovoltaik sind noch nicht in den Köpfen angekommen“, sagt er weiter. Dies betreffe zum einen die niedrigen Preise in den Rücklieferverträgen, zum anderen herrsche aktuell aber auch Unklarheit, wieviel Photovoltaik im Land überhaupt gebraucht würden. Dies bezieht sich vor allem auf die anstehende Blackout-Initiative. Mit dieser könne das eigentlich durch das Volk bestätigte Neubauverbot für AKW im Land fallen. Dann vergrößere sich die Unsicherheit bei Photovoltaik-Investitionen weiter.

Dabei zeigt die Preisentwicklung weiter nach unten, wie Swissolar in seinem „Solarmonitor 2025“ zeigt. Dies betreffe alle Segemente und Anlagengrößen. Der Zubau wird sich dabei weiterhin auf Photovoltaik-Dachanlagen konzentrieren, während Agri-Photovoltaik sowie alpine Kraftwerke und Infrastruktur-Projekte weiterhin nur wenig zur jährlichen Solarstromproduktion beitragen.

Die Preise im Vergleich zwischen 2023 und 2024. Sie sind in allen Segmenten gesunken.

Grafik: Swissolar

Doch der Verband sieht auch Entwicklungen, die sich positiv auf den Photovoltaik-Markt auswirken werden. So seien Photovoltaik und Wasserkraft, die in der Schweiz reichlich vorhanden ist, weiterhin „ein Dreamteam“ für die Stromversorgung. Dazu kommt, dass auch die Installation von Batteriespeichern in der Schweiz an Fahrt aufnimmt. Im Frühjahr 2026 will Swissolar dazu einen ersten ausführlichen Bericht vorlegen. Die Zahlen im „Solarmonitor 2025“ zeigen, dass bis zum Jahresende wohl Batteriespeicher mit einer Kapazität von 1,25 Gigawattstunden erreicht wird. Eine Steigerung um etwa 50 Prozent zum Ergebnis Ende 2024.

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Der Photovoltaik-Markt wird in den kommenden Jahren von Dachanlagen domiert bleiben. Agri-Photovoltaik sowie alpine Kraftwerke und Infrastruktur-Projekte werden weiterhin nur wenig zur jährlichen Solarstromproduktion beitragen.

Grafik: Swissolar

Die mittlerweile etwa acht Gigawatt Photovoltaik-Leistung, die in der Schweiz installiert sind, wirken sich durchaus auf den Strommarkt aus. Ähnlich wie in Deutschland führen sie im Sommerhalbjahr auch zu niedrigen Börsenstrompreisen. Mit der Nutzung von Flexibilitäten ließen sich die niedrigen Preise und Belastung des Netzes jedoch puffern. Daher seien Batteriespeicher in Kombination mit Photovoltaik geeignet, eine sichere und stabile Stromversorgung zu ermöglichen. Auch die bereits eingeführten Modelle zur gemeinschaftlichen Nutzung von Solarstrom – wie ZEV oder LEG – könnten dazu beitragen. Sie seien jedoch noch nicht ausreichend incentiviert, so der Verband. Damit gingen die Modelle noch nicht richtig auf. Swissolar forderte den Bundesrat auf, im Sinne eines verminderten Netzausbaus und mit Blick auf Netzentgelte bei der gemeinschaftlichen Nutzung nachzujustieren.

Ebenfalls für Optimismus sorgt bei Swissolar, dass ab dem kommenden Jahr zunächst sechs Verteilnetzbetreiber dynamische Stromtarife anbieten werden. Damit ließe sich auch mehr Flexibilität im Netz schaffen. Zudem wirbt Swissolar für den Einsatz von Energiemanagementsystemen. Sie tragen dazu bei, dass Energiesystem im Gebäude zu optimieren und bildeten die Brücke zum Stromnetz.

Insgesamt hat die Schweiz aber noch viel Potenzial für den Photovoltaik-Ausbau, wie David Stickelberger von Swissolar erklärt. „Wir müssen jede Fläche nutzen. 90 Prozent des Potenzials ist noch ungenutzt“, sagt er. Gerade bei der Agri-Photovoltaik sei noch viel Luft nach oben. Es gebe zuviele Restriktionen, wie etwa der vorgeschriebene Mehrnutzen für die Landwirtschaft. Daher seien Anpassungen erforderlich, sagt Stickelberger. Auch der „Solarexpress“, mit dem alpine Photovoltaik-Kraftwerke vorangebracht werden sollen, erinnere eher an einen Bummelzug. Der Verband räumte ein, dass die Entwicklung von Alpinsolar weniger stark vorankommt als gedacht.

Was auch noch ein Aspekt für den weiteren Ausbau der Photovoltaik sein wird, ist die Solarpflicht. In den Kantonen gibt es diese schon seit etwa zehn Jahren bei Neubauten. Nun soll sie auch auf größere Dachsanierungen ausgeweitet werden. Die Kantone würden dazu noch Vorschriften in diesem Jahr veröffentlichen. In seinem 7-Punkte-Plan bis 2030 hat Swissolar noch weitere erforderliche Maßnahmen aufgeführt.

Alles in allem geht es Swissolar jetzt die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Denn auch wenn der Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr leicht zurückgeht, ist er dennoch immer noch auf einem guten Pfad, den es mindestens zu erhalten gilt.

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