Otovo fusioniert mit sich selbst – pv magazine Deutschland


Das Unternehmen schließt sich mit Onvis zusammen, der bereits zuvor als Otovo USA auftretenden Neugründung von Ex-Sunnova-Chef John Berger. Dieser wird neuer CEO, Otovo-Gründer Andreas Thorsheim wird Chief Product Officer.

Eine neue Ära – mit dieser ambitionierten Formulierung beschreibt Otovo, bislang europaweit aktiver Anbieter von Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern zur Miete oder zum Kauf, die jüngsten internen Entwicklungen. Otovo schließt sich demnach mit dem US-amerikanischen Unternehmen Onvis zusammen, führt eine Kapitalerhöhung durch und ernennt mit William („John“) Berger einen neuen CEO.

John Berger war 2012 Gründer von Sunnova Energy International Inc., einem zeitweise marktführenden Anbieter privater Photovoltaik-Anlagen in den USA. Nachdem das Unternehmen in große finanzielle Schwierigkeiten geraten war, trat er im März dieses Jahres von seinem Posten als CEO zurück; im Juni meldete Sunnova Insolvenz an. Fast zeitgleich wurde Berger Mitglied des Verwaltungsrats von Otovo.

Einer Mitteilung von Otovo zufolge gründete John Berger in diesem Jahr das in Houston (Texas) ansässigen „KI-native Heimenergieunternehmen“ Onvis. Die Vorstände von Otovo und Onvis haben demnach nun eine „verbindliche Kombinationsvereinbarung“ (Combination Agreement) zum Zusammenschluss der beiden Unternehmen abgeschlossen. Die Eigentumsaufteilung soll im Verhältnis 60 (Otovo) zu 40 (Onvis) erfolgen, das gemeinsame Unternehmen ist mit 445 Millionen Norwegischen Kronen (rund 38,7 Millionen Euro) bewertet. Onvis werde somit eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Otovo und fungiere künftig als operative Plattform für den US-Markt. Die Notierung an der Euronext Oslo Stock Exchange bleibe für das kombinierte Unternehmen bestehen.

Berger selbst kündigte die jetzige Fusion auf seinem Linkedin-Account allerdings nicht als Zusammenschluss von Otovo und Onvis, sondern von Otovo und Otovo USA an. Tatsächlich, bestätigt Otovo auf Anfrage von pv magazine, agiert Onvis Inc. unter diesem Namen. Dies hat Otovo auch in seinem Bericht zum zweiten Quartal 2025 vermerkt. Seinerzeit resultierten hieraus aber „keine finanziellen oder operativen Verpflichtungen“.

Änderungen in der Führungsebene

Unabhängig von den organisatorischen Formalien wird die neue Entwicklung nach Angaben von Otovo jedenfalls nicht nur für die Aktivitäten auf dem US-Markt bedeutsam. Auf personeller Ebene wird der Gründer und bisherige CEO von Otovo, Andreas Thorsheim, künftig als Chief Product Officer tätig sein. Lars Erik Torjussen, seit August Vorsitzender des Verwaltungsratsrats, spricht zudem von einem „Neustart“ für das Unternehmen. Dieser umfasst neben der Fusion mit Onvis – beziehungsweise Otovo USA – und den Personalien Berger und Thorsheim eine Kapitalerhöhung und vor allem eine strategische Neuausrichtung.

Geplant ist demnach eine Privatplatzierung neuer Aktien zu je 1 Krone (8,7 Cent), mit der zwischen 45 und 80 Millionen Kronen (3,9 bis 7 Millionen Euro) eingenommen werden sollen. Verbindliche Zusagen über 45 Millionen Kronen „von bestehenden Otovo- und Onvis-Aktionären sowie einer neuen globalen Investmentinstitution“ liegen demnach bereits vor, weitere Einnahmen sollen über eine Privatplatzierung an der Osloer Börse erfolgen.

Vier Geschäftsfelder

Gemessen an den bekannt gegebenen Plänen scheint dieser Finanzrahmen nicht allzu großzügig bemessen. Das Unternehmen will „zu einer führenden globalen Plattform für saubere Energie im Wohnbereich“ werden und dabei mit „Fokus auf Service, KI und Effizienz“ vier Geschäftsfelder abdecken:

Wesentlich wird demnach zunächst der Bereich Service & Wartung, umschrieben als „wiederkehrende Service-Abonnements“ für Haushalte mit Energieanlagen. Otovo will hier Leistung und Verfügbarkeit von Anlagen über 25 Jahre gewährleisten. Über seine KI-gestützte „Endurance“-Plattform bietet das Unternehmen „24/7-Überwachung, eine Hotline, 48-Stunden-Reparaturservice und vorausschauende Wartung“. Otovo ist auf diesem Gebiet bereits seit 2023 mit dem zunächst in Märkten wie Norwegen und Frankreich, seit 2024 auch in Deutschland verfügbaren Otovo Care-Programm aktiv, das nicht nur die selbst verkauften Anlagen umfasst: So wurde in diesem Jahr eine Kooperation mit Zolar vereinbart, um nach dem Ausstieg dieses Unternehmens aus dem Endkundengeschäft die Wartung für dessen Bestandskunden zu übernehmen.

Als „Netzdienste“ bezeichnet Otovo das zweite Geschäftsfeld. Gemeint ist der Bereich der Entwicklung „energieoptimierter“ Verträge, künftig auch von Dienstleistungen für virtuelle Kraftwerke. Sie sollen den Energiefluss in Haushalten steuern, Stromkosten senken und die Nutzung von Photovoltaik- und Batteriesystemen optimieren.

Im Bereich Finanzierung sollen Leasingangebote für Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher in Kooperation mit Swiss Life Asset Management gemacht werden. Otovo gibt eine Basis von 10.000 bereits bestehenden Leasingkunden an.

Zudem will Otovo weiterhin in Kooperation mit einem Netzwerk von Partnerbetrieben die Installation von Photovoltaik- und Batteriesystemen „in ausgewählten europäischen Kernmärkten mit hohem Wachstumspotenzial“ durchführen.

Das Unternehmen, das im letzten Jahr hohe Verluste und drastische Sparmaßnahmen melden musste, rechnet den Angaben zufolge für das zweite Quartal 2026 mit einem positiven operativen Cashflow – ohne einmalige Aufwendungen wie Abfindungen oder Vertragsauflösungen.

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