Wesentlicher Grund für verzögerte Vergütungszahlungen sind enorme Anlagenzuwächse – pv magazine Deutschland


Westnetz sieht sich als erster Verteilnetzbetreiber einem Aufsichtsverfahren durch die Bundesnetzagentur ausgesetzt, weil es Vergütungen an Photovoltaik-Anlagenbetreiber nicht rechtzeitig zahlt. Die Muttergesellschaft Eon sieht als Ursache zwei parallel laufende Herausforderungen. Der Energiekonzern verweist überdies auf die enorm gestiegene Belastung der Verteilnetzbetreiber durch den rasanten Ausbau von Photovoltaik, Wärmepumpen, Speichern und Wallboxen in den vergangenen Jahren.

Die Bundesnetzagentur eröffnete kürzlich ein Verfahren gegen den Verteilnetzbetreiber Westnetz, der zum Eon-Konzern gehört. Das Aufsichtsverfahren sei wegen „Verstoß gegen Vorgaben des EEG zur fristgerechten Zahlung von EE-Fördergeldern nach § 19 Abs. 1 EEG“ eingeleitet worden. Weitere Details gab die Bundesnetzagentur nicht bekannt. Nach der Veröffentlichung des Artikels zeigte sich in den Kommentaren, dass weitere Verteilnetzbetreiber nur verzögert oder noch gar keine Einspeisevergütung an Betreiber von Photovoltaik-Anlagen zahlten. Daher hat pv magazine bei Eon nach den Gründen gefragt.

Generell erleben die meisten Verteilnetzbetreiber und beteiligte Marktakteure einen enormen Anstieg an Anträgen und Anmeldungen“, erklärte eine Eon-Sprecherin zur Einordnung. Seit 2022 gebe es einen Boom bei erneuerbaren Energien im privaten Umfeld. Daher seien viele Verteilnetzbetreiber mit einem „enormen Zuwachs bei den Anschlussanfragen für Photovoltaik, Wärmepumpen, Ladesäulen, Hauspeichern“ konfrontiert. Allein bei den regionalen Netzbetreibern, die zu Eon gehören, lag die Zahl im vergangenen Jahr bei 400.000 Anschlussanfragen. Dies stelle eine Vervierfachung in den letzten Jahren dar, so die Sprecherin weiter.

Vor diesem Hintergrund stünden alle Verteilnetzbetreiber in Deutschland vor den gleichen Herausforderungen. So sei „der Anspannungsgrad aufgrund der explodierenden Anschlussbegehren seit einigen Jahren praktisch überall hoch“. Eon betonte jedoch, dass es keine grundsätzlichen Probleme bei der Auszahlung der Photovoltaik-Einspeisevergütung gebe. Die Prozesse dazu seien etabliert. „Bei einigen Netzgesellschaften kommt es aber zum Beispiel aufgrund individueller Besonderheiten der Anfragen oder Updates in den IT-Systemen zu längeren Bearbeitungszeiten“, so die Sprecherin weiter.

Konkret nach den Gründen für die Verzögerung bei Westnetz gefragt, begründete Eon dies mit zwei parallel laufende Herausforderungen. „Neben der enorm gestiegenen Menge an Anfragen kamen zusätzlich systembedingte Verzögerungen durch den Aufbau einer einheitlichen Prozess- und Systemlandschaft hinzu“, sagte die Sprecherin. Zum laufenden Verfahren wollte sich Eon nicht äußern, betonte jedoch, dass Westnetz mit Hochdruck daran arbeite, die Situation so schnell wie möglich zu verbessern. So sei beispielsweise bereits zusätzliches Personal akquiriert worden, um Kundenanliegen schneller zu beantworten.

Als weiteren Grund für mögliche Verzögerungen neben dem „explosionsartigen Hochlauf bei PV-Anlagen“ sieht Eon die gestiegene Komplexität der Photovoltaik-Installationen und dazugehörigen Messkonzepte, etwa durch die Kombination mit Heimspeichern, Ladesäulen oder Wärmepumpen. Dadurch könne es immer wieder zu Nachfragen kommen, um Unterlagen zu vervollständigen. Auch der Wechsel zwischen den Modellen, also zwischen Volleinspeisung und Überschusseinspeisung, oder die Erweiterung von bestehenden Photovoltaik-Anlagen könnten Gründe für einen Zahlungsverzug sein, so die Eon-Sprecherin. Aufgrund der sehr unterschiedlichen, individuellen Hintergründe könne Eon dazu keine detaillierten Aussagen treffen.

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