Netzanschluss für Photovoltaik Megawattpark an der Hochspannung 110 kV

Netzanschlüsse sind ein heißes Thema dieser Zeit. Viele Netzbetreiber sehen einen hohen Bedarf an neuen Leitungen, um den Anschlussbegehren für neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen oder Batteriespeicher gerecht zu werden. Aktuelle Studien schätzen die Investitionsbedarf in den Verteilnetzausbau auf durchschnittlich etwa 350 Milliarden Euro bis 2045, wobei die Kosten vor allem durch die Einspeiser getrieben werden. Das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) an der Universität zu Köln liegt mit seinen Erwartungen noch über dem Durchschnitt, hat nun aber eine Studie vorgelegt, wie die Optimierung von Netzanschlüssen die Ausbaukosten senken könnte. Konkret geht es über die Überbauung von Netzanschlüssen mit Photovoltaik und Windkraft, aber auch mit Batteriespeichern. Diese wird mit dem aktuellen „Solarspitzen-Gesetz“ auch ausdrücklich befürwortet.

Bislang sind neue Photovoltaik-Anlagen oder Windparks von den Netzbetreibern mit ihrer nominalen Spitzenleistung ans Netz angeschlossen worden. Erzeugungsspitzen dieser Anlagen treten jedoch eher selten auf, wodurch de Netzanschlussleistung einen abnehmenden Grenznutzen habe. Dieser ließe sich heben, wenn Photovoltaik und Windkraft an einem Netzanschlusspunkt gemeinsam angeschlossen würden und dieser damit überbaut wird. In dem vom EWI betrachteten Szenario ließen sich mit einer Überbauung rund 1,8 Milliarden Euro jährlich an Netzausbaukosten einsparen gegenüber dem Referenzfall. Gleichzeitig müssten aber wohl mehr Anlagen abgeregelt werden. Die eingesparten Netzausbaukosten würden jene für den abgeregelten Strom um 800 Millionen Euro übersteigen. „Dieser Effizienzgewinn ergibt sich als Nettoeffekt aus den Einsparungen beim Verteilnetzausbau einerseits und dem Wert des zusätzlich abgeregelten Stroms andererseits“, so die Forscher. Den Betreibern würden also Erlöse entgehen. Auf der anderen Seite aber Netzausbaukosten und damit Netzentgelte für die Kunden sinken, so das EWI weiter.

Da die Erzeugungsspitzen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen in aller Regel nicht gleichzeitig auftreten, würde auch die durchschnittliche Netzauslastung gesteigert. Neben den eingesparten Ausbaukosten für neue Stromleitungen müssten im Endeffekt auch weniger Anlagen abgeregelt werden. Diese Abregelung ließe sich mit Batteriespeichern „hinter“ dem Netzanschluss noch minimieren. Diese Grünstromspeicher könnten den Strom aus den Anlagen aufnehmen, die sonst abgeregelt werden. Allerdings, so heißt es in der EWI-Kurzstudie weiter, brauche es für diese Batteriespeicher weitere Geschäftsmodelle, um die vollständig refinanzieren zu können.

Das EWI hat für seine Kurzstudie auch die durch Erneuerbare bedingten Netzausbaukosten ermittelt. Es hat dabei zwischen laststarken, ausgeglichenen und Regionen mit hoher Erneuerbaren-Erzeugung unterschieden. Die Kölner Forscher ermittelten durch Erneuerbare getriebene Netzausbaukosten zwischen 61 und 180 Euro pro Kilowatt. Für ihre Berechnungen legten sie zugrunde, dass in den sogenannten EE-starken Regionen die Netzanschlüsse bei Photovoltaik etwas stärker überbaut werden als in den laststarken oder ausgeglichenen Netzgebieten. Die Wissenschaftler gehen auch auf die bestehenden Anreize zur Optimierung von Netzanschlüssen ein. Sie halten diese für unvollständig und mehr noch, sie könnten zu Wohlfahrtsverlusten führen.

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