pv magazine sprach mit Garikoitz Sarriegi, Senior Project Manager bei Kiwa PI Berlin Ibérica, über den von der Nachrichtenagentur veröffentlichten Bericht. Darin heißt es, in Wechselrichtern und Batterien aus China seien Geräte gefunden worden, die für Spionage und Sabotage anfällig sind.
Am vergangenen Mittwoch schlug die Bombe ein: In einem Reuters-Bericht hieß es, in einigen Wechselrichtern und Batteriesystemen aus China seien unerklärliche Kommunikationsgeräte gefunden worden. US-Beamte des Energieministeriums würden Berichten zufolge „das Risiko, das von in China hergestellten Geräten ausgeht, neu bewerten“. Die Nachrichtenagentur bezieht ihren Bericht auf zwei anonyme Quellen. Er werden allerdings weder die Hersteller noch die Zahl der untersuchten Geräte genannt.
„Es ist klar, dass das Thema Cybersicherheit ein echtes und besorgniserregendes Problem ist, aber diese Informationen [im Reuters-Bericht] sollten mit Vorsicht genossen werden“, sagte Garikoitz Sarriegi, Senior Project Manager bei Kiwa PI Berlin Ibérica, auf Anfrage von pv magazine. Sarriegi weist darauf hin, dass die an der „Untersuchung“ Beteiligten es ablehnten, weitere Informationen zu geben. Es wird nicht erwähnt, wer der Hersteller ist oder ob mehrere Hersteller beteiligt sind oder wie viele Geräte mit diesem Problem gefunden wurden.
Martin Schachinger, Gründer der Handelsplattform pvXchange und Verfasser einer monatlichen Kolumne im pv magazine über die Entwicklung des europäischen Photovoltaik-Marktes, äußerte sich auf Linkedin zu dem Bericht: „Leider sind die Informationen noch sehr spärlich und oberflächlich. Ich bin gespannt, ob irgendwann mehr Details veröffentlicht werden oder ob es sich um eine Nebelkerze handelt, die bestehende Verschwörungstheorien weiter anheizt.“
Ein weiterer Punkt, auf den Reuters in seinem Artikel hinweist, ist das Verbot, das die US-Regierung ab 2027 gegen mehrere der größten chinesischen Hersteller von Batteriespeichern (BESS) aufgrund ihrer engen Verbindungen zur Kommunistischen Partei verhängen will. Mehrere US-Energieversorger befürchten, dass nach dem Verbot von Huawei auch anderen chinesischen Wechselrichterherstellern ein ähnliches Verbot drohen könnte. „Bei Kiwa PI Berlin sprechen wir mit den größten BESS-Herstellern und haben festgestellt, dass einige der kleineren Anbieter Batteriezellen dieser Hersteller verwenden, die von dem Verbot betroffen sein könnten, so dass diese anderen Hersteller ebenfalls ausgeschlossen wären. In Anbetracht des Marktanteils chinesischer Hersteller können wir nur schwer glauben, dass das Verbot irgendwelche Auswirkungen haben wird, es sei denn, die Politik in dieser Frage ändert sich drastisch“, fügte Sarriegi hinzu.
Was den „Zugang durch die Hintertür“ betrifft, so haben mehrere große spanische Ingenieurbüros dem Beratungsunternehmen bestätigt, dass „sie keine Komponenten installieren, die nicht in der Stückliste angegeben sind, und dass sie ohne die Erlaubnis des Kunden nichts tun können“ – etwa Parameter aktualisieren, die Firmware ändern oder den Wechselrichter ein- oder ausschalten.
„Außerdem scheint es gelegentlich Probleme zu geben, weil der Kunde ihnen den Zugang nicht oder nur sehr langsam gewährt“, erklärt Sarriegi. Diese spanischen Wechselrichterhersteller können ihre Geräte aus der Ferne abschalten. „Das ist etwas, das aus Sicherheitsgründen möglich ist, aber immer mit der Erlaubnis des Kunden. Ich bin sicher, dass jeder andere europäische Hersteller die gleiche Antwort geben würde“, sagt er weiter.
Sarriegi bestätigte, dass theoretisch mit der Zertifizierung der Geräte sichergestellt ist, dass „alles in Ordnung ist, aber Firmware-Updates werden in der Regel über Fernzugriff durchgeführt, und diese müssen nicht unbedingt zertifiziert sein. Da können sich Dinge einschleichen. Aber man muss sehr sicher sein und wahrheitsgemäße Angaben machen, bevor man eine solche Bombe platzen lässt.“
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