
Nützlich für alle: der gesteuerte Betrieb von Wärmepumpen und Elektroautos.
Foto: Green Planet Energy / Christine Lutz
Das Beratungsunternehmen Enervis hat im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy die möglichen Effekte von Wärmepumpen und Elektroautos auf den Strompreis, CO₂-Reduktionen und die Nutzung erneuerbarer Energien untersucht. Die Studie „Flexibler Einsatz von Wärmepumpen und E-Fahrzeugen – Analyse der energiewirtschaftlichen Vorteile“ kommt zu dem Schluss, dass eine gezielte, unter anderem an dynamischen Stromtarifen orientierte Steuerung des Betriebs „die Energiewende insgesamt effizienter und den Strom für alle günstiger” machen kann, so die Leiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy, Carolin Dähling.
In der Studie werden die allgemein bekannten Effekte einer Nutzung von Autos und Wärmepumpen als Flexibilitäten für das Stromnetz analysiert und quantifiziert. Der Energiebezug würde hierbei gezielt von den üblichen Stoßzeiten morgens und abends in die Mittagsstunden verlagert. Für die betroffenen Haushalte seien keine Nachteile zu befürchten, heißt es in einer Mitteilung von Green Planet Energy: „Intelligente Steuerungen sorgen dafür, dass die Wärmepumpen zum Beispiel über Pufferspeicher vorheizen“. Für Elektroautos lasse sich angeben, bis wann ihre Batterie geladen sein soll.
Die Studie benennt konkrete erzielbare Resultate einer solchen Vorgehensweise: Die Anzahl von Stunden mit negativen Strompreisen könne zwischen 2025 und 2035 um durchschnittlich 110 pro Jahr verringert werden, mit entsprechenden Effekten für die Rentabilität von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen. Die durch Abschaltungen verloren Energiemenge lasse sich um sechs Terawattstunden pro Jahr reduzieren, „und auch der Einsatz teurer, klimaschädlicher Erdgaskraftwerke sinkt“. Diese Faktoren würden sich auch auf die Börsenstrompreise auswirken. Der Studie zufolge kann die Verbrauchsflexibilisierung die Grundlast- (Base-) Preise um 3,60 Euro je Megawattstunde und die Peak-Preise um 6,20 Euro je Megawattstunde reduzieren, also um 0,36 beziehungsweise 0,62 Cent je Kilowattstunde. Der durchschnittliche Day-ahead-Spread, also die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Preis, sinkt demnach um rund 20 Euro je Megawattstunde. Die durch den reduzierten Einsatz von Gaskraftwerken erreichbaren CO2-Einsparungen beziffert die Studie auf 0,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Schwerpunkt Flexibilität in unserer Mai-Ausgabe

Weitere Themen im Schwerpunkt sind unter anderem:
– Heim-Energiemanagement (mit Übersicht Energiemanager)
– Marktübersicht Heimspeicher
– Flexibilität im Gewerbe
„Wir müssen jetzt die Voraussetzung schaffen, damit die Millionen Wärmepumpen und E-Autos, die in den nächsten Jahren dazukommen, unser Stromsystem entlasten“, so Dähling. „Anstatt neue Erdgaskraftwerke im großen Stil zu subventionieren und damit den Strompreis zu erhöhen, senkt mehr Flexibilität die Kosten und schützt das Klima.” Als Voraussetzung für das angestrebte Ziel nennt Green Planet Energy aber die Digitalisierung der Energiewende, namentlich den Smart-Meter-Rollout. Diesen müsse die neue Bundesregierung „priorisieren und die rund 900 Messstellenbetreiber in Deutschland stärker in die Pflicht nehmen“. Außerdem dürften die Ziele bei Wärmepumpen und Elektromobilität nicht abgeschwächt, sondern stattdessen „mehr Tempo bei der Wärme- und Verkehrswende“ gemacht werden.
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