Das Kürzel EMOSYN steht für „Elektromobilität, Smart Grid und Eigenerzeugung“. Knapp vier Jahre lang begleite unter dieser Überschrift ein Forschungsteam der Fachhochschule Kiel die Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) bei der Elektrifizierung eines Teils ihrer Busflotte und unterstützte das Unternehmen bei Konzeption, Inbetriebnahme, Optimierung und Skalierung einer Pilotanlage auf dessen Betriebshof in Uetersen (Schleswig-Holstein).

Auf dem Verwaltungsgebäude und der Wartungshalle des Betriebshofes wurden insgesamt 100 Kilowatt Photovoltaik-Leistung installiert. In einem Container auf dem Gelände fand ein Batteriespeicher mit 328 Kilowattstunden Kapazität Platz. Zu Beginn des Projekts, berichtet Klaus Lebert, Professor am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik (Institut für Mechatronik) der FH Kiel, wurde eine 50-Kilowatt-Ladesäule mit Anschluss an den Batteriespeicher betrieben, im zweiten Halbjahr 2024 ging eine zweite Ladesäule in der Nähe des Speichers in Betrieb.

Das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit rund 312.000 Euro – davon rund 154.000 Euro für die Fachhochschule – unterstützte Forschungsvorhaben ist inzwischen abgeschlossen, die Auswertung wurde Anfang dieses Jahres abgegeben. Die FH Kiel aber sieht darin, wie sie in einer aktuellen Mitteilung schreibt, den möglichen Anfang einer weiter gehenden Entwicklung: „Der Aufbau der Energieversorgungs-Infrastruktur für die Elektrifizierung der Betriebshöfe und Busflotten ist durchaus kompliziert und mit finanziellen und logistischen Herausforderungen verbunden“, so Lebert. Aus dem Pilotprojekt sei nun aber „ein Modell entstanden, das auch andere, kleine und mittlere ÖPNV-Anbieter als eine Art Blaupause zu einem ähnlichen Aufbau anregen kann.“

Untersucht wurde, wie die photovoltaisch erzeugte Energie den Bezug von Netzstrom reduzieren und damit zur Kostensenkung beitragen kann. Modellbildung, Simulationsläufe und kontinuierlicher Abgleich mit Echtzeitdaten hätten „ein hochgenaues Gesamtmodell für den Betriebshof“ entstehen lassen. Damit konnten Ladestrategien bewertet und konkrete Empfehlungen erarbeitet werden.

Die KViP will die Erkenntnisse weiterhin nutzen. „Wir kennen jetzt die relevanten technischen, betrieblichen und ökonomischen Parameter, um die regenerative Energieeigenerzeugung in unsere Elektrifizierungsstrategie einzubinden“, sagt Geschäftsführer Thomas Becker. Das Unternehmen betreibt inzwischen neben den eigenversorgten noch weitere fünf 120-Kilowatt-Säulen, die derzeit noch mit Netzstrom versorgt werden. „Zeitnah“ sollen 27 weitere folgen, was auch nötig sein wird: 27 Elektrobusse sind den Angaben zufolge bestellt und sollen ab dem Spätsommer in die Flotte der KViP integriert werden.

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