Börsenstrompreis, Energy-Charts, Fraunhofer ISE

Tibber, dynamischer StromtarifDas gab es noch nicht in diesem Jahr*: Am Sonntag fielen die Strompreise für Kunden mit dynamischen Tarifen in Deutschland erstmals in den negativen Bereich. Und zwar netto – also nach Abzug von Abgaben und Steuern, die in Deutschland rund 18 Cent pro Kilowattstunde ausmachen. Den tiefsten Stand erreichten die Netto-Endkundenpreise beim Stromanbieter Tibber zwischen 13 und 14 Uhr mit -8,6 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Preis stammt aus der Region Köln. Je nach Netzentgelthöhe schwankt dieser Netto-Endkundenpreis deutschlandweit. Sie liegen je nach Region zwischen 4,9 und 11,6 Cent pro Kilowattstunde. Demnach waren bei Tibber auch Netto-Endkundenpreise von etwa -12 Cent pro Kilowattstunde in Gebieten mit niedrigen Netzentgelten zu verzeichnen.

Die sogenannte Hellbrise – also das Pendant zur Dunkelflaute –, bei der Photovoltaik-Anlagen und Windräder gleichzeitig auf Hochtouren laufen, sorgte am Sonntag für die enorm niedrigen Preise tagsüber an der Strombörse. Dazu kommt, dass an den Wochenenden generell die Stromnachfrage niedriger ist als unter der Woche. Am Sonntag fielen die Börsenstrompreise nach den Angaben bei Energy-Charts ab 9 Uhr in den negativen Bereich und blieben dort bis 17 Uhr. Der tiefste Stand war mit -250,32 Euro pro Megawattstunde (-25,03 Cent pro Kilowattstunde) zwischen 13 und 14 Uhr erreicht. Aber auch in der Preisstunde davor und danach lag der Börsenstrompreis noch so tief, dass Endkunden mit dynamischen Stromtarifen netto etwas ausgezahlt bekamen, wenn Sie Strom verbrauchten, also etwa ihren Photovoltaik-Heimspeicher oder das Elektroauto luden.

Tibber, dynamischer StromtarifDer Sonntag zeigte jedoch auch, wie schnell es wieder in die andere Richtung gehen kann. So lagen die Preise im dynamischen Tarif bei Tibber zwischen 20 und 21 Uhr bei 36 Cent pro Kilowattstunde, dem höchsten Stand an diesem Tag.

Zu den Netto-Negativpreisen zwischen 12 und 15 Uhr erklärte Merlin Lauenburg: „Es sieht danach aus, dass dieser Sommer erneut alle Rekorde bei negativen Strompreisen bricht.“ Die neue Bundesregierung müsse daher den Smart-Meter-Rollout endlich voranbringen, damit auch die breite Masse endlich finanziell von der Energiewende profitieren können, so der Deutschlandchef von Tibber. Im vergangenen Jahr lagen die Preise an der Strombörse während 457 Stunden im negativen Bereich, eine Steigerung um 50 Prozent gegenüber 2023. Es wird davon ausgegangen, dass es auch in diesem Jahr wieder viele negative Preisstunden geben wird, da die notwendigen Flexibilitäten im Strommarkt bislang fehlen.

*Anmerkung der Redaktion: Tatsächlich gab es bereits im Juli 2023 einmal eine Preisspitze mit negativen Day-ahead-Strompreisen von -500 Euro pro Megawattstunde. Damals gab es jedoch noch deutlich weniger Anbieter und Endkunden mit dynamischen Stromtarifen, die davon profitieren konnten.

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