
Die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE gehen von weiteren deutlichen Steigerungen beim Eigenverbrauch aus.
Grafik: Fraunhofer ISE
Der Eigenverbrauch des Solarstroms ist ein wesentlicher Treiber für Haushalte und Gewerbe, in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren. Allein bei den veröffentlichten Stromerzeugungsdaten bleibt oft vage, wie viel der Photovoltaik-Erzeugung in den Eigenverbrauch geflossen ist. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat nun erstmals eine Methode entwickelt, den Photovoltaik-Eigenverbrauch auf Basis der Daten des Marktstammdatenregisters und der Übertragungsnetzbetreiber zu quantifizieren.
Die Auswertungen zeigen einen starken Anstieg des Photovoltaik-Eigenverbrauchs an. Nach zunächst moderaten Steigerungsraten habe der Eigenverbrauch im Jahr 2020 bei 3,55 Terawattstunden gelegen und sei bis 2022 auf 5,57 Terawattstunden angestiegen, so die Freiburger Forscher in einer Mitteilung am Donnerstag. 2023 lag nach ihren Berechnungen der Eigenverbrauch aus den in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen bei 8,20 Terawattstunden. „Im Jahr 2024 lag der Eigenverbrauch nun bei 12,28 Terawattstunden. Bei einer Netzeinspeisung von knapp 60 Terawattstunden hat der Eigenverbrauch im Jahr 2024 einen Anteil von 17 Prozent an der Nettostromerzeugung aus Photovoltaik“, sagte Tobias Reuther, Datenexperte für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien am Fraunhofer ISE. Dies sei eine merkliche Steigerung gegenüber den 13 Prozent im Jahr davor.
Nicht nur durch den weiteren Zubau von Photovoltaik-Anlagen, sondern auch von Batteriespeichern sowie aufgrund der hohen Strompreise erwarten die Forscher einen weiterhin steigenden Anteil des solaren Eigenverbrauchs. Gerade für Haushalte mit Wärmepumpen oder Elektroautos lohne sich dies. Gleichzeitig sei der Eigenverbrauch vorteilhaft für die Stabilität des Stromnetzes. „Der Strom wird dann direkt dort produziert, wo er verbraucht wird, ohne je im Stromnetz gewesen zu sein“, ergänzte Christoph Kost, Abteilungsleiter für Energiesystemanalyse am Fraunhofer ISE.
Zu ihrer neuen Methode schreiben die Forscher, dass sie auf Basis der Daten den Photovoltaik-Anlagenbestand nach Zeitpunkt der Inbetriebnahme, Leistungsklasse und Anlagentyp kategorisiert haben. Unter Berücksichtigung der verfügbaren Daten zu Einspeiseverhalten und installierten Speichern hätten sie so auf den Eigenverbrauch für insgesamt 44 unterschiedliche Eigenverbrauchs-Gruppen schließen können.
Die Ergebnisse des Fraunhofer ISE sind in eine Analyse des Umweltbundesamts (UBA) eingeflossen. Dort finden sich noch viele weitere Daten und Statistiken zur Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland.
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