Standardisierte PPA-Verträge, transparente Preise und weniger Risiko für beide Seiten. Mit der Handelsplattform Powermatch will Flexpower den direkten Handel zwischen Erzeugern erneuerbarer Energie und gewerblichen Stromverbrauchern erleichtern – und so den Markt für Grünstrom-PPAs öffnen.
Als sich 2022 die Strompreise vervielfachten, standen viele Energiehändler vor einem Dilemma. Die Terminmärkte leerten sich, weil kaum noch jemand Strom verkaufen konnte. Gleichzeitig waren etliche mittelgroße Erneuerbare-Energien-Anlagen nicht richtig am Markt beteiligt. „Wir waren mitten in der Energiekrise und Strom für das nächste Jahr wurde teils für 800 Euro pro Megawattstunde gehandelt“, erinnert sich Amani Joas, Managing Director beim Hamburger Stromhandelsunternehmen Flexpower. „Es gab einfach kein standardisiertes Produkt für Solar- oder Windstrom.“
Den passenden Abnehmer für Wind- oder Solarstrom zu finden, war bislang ein mühsames Unterfangen. Traditionell werden PPAs individuell ausgehandelt – jeder Vertrag mit eigenen Preisen und Vertragswerk. Für mittelgroße Abnehmer und Erzeuger war der Markt deshalb praktisch kaum zugänglich. Die Plattform Powermatch stellt nun ein einheitliches PPA-Vertragswerk mit einheitlichen Preisen zur Verfügung.
Das senkt die Risiken auf beiden Seiten. Erzeuger erhalten planbare Einnahmen, auch wenn die Börsenpreise negativ werden. Käufer profitieren von stabilen Preisen und einem deutschlandweit diversifizierten Stromportfolio. Flexpower übernimmt die Bilanzierung und trägt das Risiko von Ausgleichsenergie – ein Service, der die Eintrittsbarrieren für mittelständische Unternehmen erheblich senkt. Das hat die pv magazine Jury überzeugt. Sie zeichnet Powermatch als pv magazine highlight top business model aus.
Grundlage sind die sogenannten Enwex-Indizes, die den erwarteten Einspeiseverlauf von Solar- oder Windenergie in Deutschland anzeigen. „Das passt natürlich nicht zu 100 Prozent auf jede einzelne Anlage“, sagt Joas. „Aber zu etwa 95 Prozent, und das reicht, um einen funktionierenden Standard zu schaffen.“ Abweichungen zwischen Vorhersage und tatsächlicher Produktion werden von Flexpower am Spotmarkt ausgeglichen. Dadurch entsteht ein handelbares Grünstromprodukt, das Joas mit klassischen Commodities, also Gütern, vergleicht.
Highlights und spotlights
Preis für gute Ideen: In der November-Runde zeichnet pv magazine zwei Einreichungen als highlight top business model aus. Das sagt die Jury:

Das sagt die Jury:
Flexpower: Stromliefereverträge für Verkäufer und Käufer leicht gemacht
Stromlieferverträge, abgekürzt PPA (nach dem englischen Power Purchase Agreement; Stromabnahmevereinbarung), können die Stromkosten von Gewerbe- und Industrieunternehmen senken und zugleich mehr Strompreissicherheit bieten. Wenn EEG-Anlagen für zwei oder drei Jahre solche Verträge abschließen, entlastet das die Allgemeinheit, da keine Vergütung mehr anfällt. Eine Win-Win-Situation für Marktakteure und Fördersystem. Flexpower macht diesen Markt durch seine digitale Plattform Powermatch mit standardisierten Produkten leichter zugänglich. Daher verleiht die Jury dem Angebot ein pv magazine top business model.
Die Juroren:
Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban ist langjähriger Experte und Consultant für Photovoltaik, Speicher und E-Mobilität. Winfried Wahl ist seit über 15 Jahren bei verschiedenen Herstellern im Bereich erneuerbare Energien tätig.
Mehr Infos, bisherige Preisträger (seit 2014) und alles zur Bewerbung unter: www.pv-magazine.de/highlights
Einsendeschluss für die nächste Runde: 2. Januar 2026
Das Ganze funktioniert, weil die Erzeuger PPAs mit FlexÂpower eingehen und die Abnehmer ihrerseits ihre Verträge mit Flexpower abschließen. Es handelt sich bei Powermatch also nicht um eine PPA-Vermittlungsplattform. Flexpower stellt eher grüne Energie aus einem Portfolio von Solar, Wind, Batterien, Biomasse und Wasserkraft zur Verfügung, die es dann an Abnehmer verkaufen kann. Die Preisbildung unterscheidet Flexpower dann von einem klassischen Stromversorger. Die Parteien sind daran nämlich direkt beteiligt, indem sie auf der Plattform ihre Preise angeben, die sie bereit sind zu zahlen, oder zu denen sie bereit sind zu verkaufen.
Flexpower steht dabei zwischen den Parteien, als Händler und Risikomanager. „Wir handeln, strukturieren und liefern Strom physisch an unsere Kunden, aber ohne eigene Kraftwerke“, erklärt Joas. „Unser Job ist, Risiken zu übernehmen – für Produzenten wie für Abnehmer.“ Im vergangenen Jahr wurden über die Plattform bereits mehr als 300 PPAs mit einem Volumen von über 80 Millionen Euro gehandelt. Das Interesse wachse stetig, so das Unternehmen.
Langfristig will Flexpower den Grünstromhandel grundlegend verändern. „Wir kommen in eine Welt ohne Kohle und hoffentlich bald ohne Gas“, sagt Joas. „Aber Strom wird weiterhin gehandelt, nur eben anders. Dafür schaffen wir jetzt die Standardprodukte: für Photovoltaik, Windkraft und Speicher.“
Mit Powermatch entsteht so ein Markt, in dem Erzeuger planbare Einnahmen erzielen und Abnehmer stabile Preise erhalten, unabhängig von EEG-Förderung oder Einzelverträgen. „Das ist die natürliche Weiterentwicklung“, sagt Joas. „Erneuerbare benötigen einen liquiden Markt, damit sie sich langfristig selbst tragen können.“
Seit der Übernahme durch den globalen Energiehändler Citadel hat Flexpower dafür den nötigen Rückhalt. „Wir sind jetzt in der Lage, auch Großkunden wie die Deutsche Bahn oder BASF zu beliefern“, sagt Joas. Und damit ist der Ton für die Zukunft auch schon gesetzt: „Wir wollen der führende Händler für die neue Asset-Klasse erneuerbare Energien werden.“
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