
Künftig könnten solche Photovoltaik-Anlagen ohne EEG-Förderung entstehen, allerdings braucht es dafür einen anderen Rahmen, den Gorfion Green Energy in seinem Strategiepapier zu Diskussion stellt.
Foto: Solare Technik Klinkenberg
Mit seinem Diskussionspapier „Realitäts-Check des deutschen Stromsystems“ stellt Gorfion Green Energy ein Maßnahmenpaket vor, dass den Ausbau der Erneuerbaren massiv vorantreiben soll, gleichzeitig jedoch deutliche Einsparungen und Effizienzen ermöglicht. Kern dafür ist, dass es einen nachfrageorientierten Ausbau gibt, also er dort stattfindet, wo der Verbrauch hoch ist. Zudem solle durch die Kombination verschiedener Erzeugungsanlagen, Speicher und Lasten, sogenannte Multi-Co-Location, die bestehende Netzinfrastruktur besser genutzt und teure Redispatch-Maßnahmen reduziert werden.

Grafik: Gorfion Green Energy
Als Kernelemente schlägt Gorfion Green Energy in seinem Strategiepapier vor, dass das Planungsrecht vereinfacht werden müsse. Es seien auch eine Gleichstellung von Speichern mit Erzeugungsanlagen und einklagbare Fristen beim Netzanschluss nötig, um den weiteren Ausbau schnell vorantreiben zu können. Dafür brauche es auch eine Digitalisierung und Standardisierung bei den technischen Vorgaben. Vorgeschlagen wird ein digitaler Zwilling des deutschen Stromnetzes, um die Transparenz zu erhöhen und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Außerdem spricht sich Gorfion Green Energy für die Abschaffung der EEG-Vergütung aus. Es brauche die gezielte Marktintegration der Erneuerbaren. Marktwirtschaftliche Signale würden Fehlinvestitionen vermeiden und die Gesamtsystemkosten senken, so das Unternehmen. Voraussetzung sei jedoch eine Strommarktreform. So könnten regionale Preiszonen, auch für Netzentgelte, „ein klares Steuerungssignal für den Ausbau der Erzeugung an der richtigen“ Stelle“ sein, heißt es in dem Papier. An anderen Orten könnten dagegen eher Eigenverbrauchsoptimierungen eine Rolle spielen. Gerade dynamische Netzentgelte würden daher massive Anreize für netzdienliches Verhalten erzeugen.
„Das zentrale Ergebnis: Durch einen systemisch optimierten Ansatz können bis 2045 Netzausbaukosten von rund 123 Milliarden Euro eingespart werden. Diese Berechnung berücksichtigt noch nicht einmal die Einsparungen durch den Verzicht auf die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)“, erklärt Joachim Plesch, Geschäftsführer der Gorfion Green Energy, zum Strategiepapier. Die Maßnahmen würden keine zusätzlichen Kosten verursachen, sondern vielmehr dazu beitragen, den notwendigen Umbau des Stromsystems wirtschaftlich zu optimieren. „Es ersetzt nicht den Ausbau, sondern bietet einen Steuerungsrahmen, der sicherstellt, dass Investitionen dort getätigt werden, wo sie volkswirtschaftlich und systemisch den größten Nutzen bringen“, so Plesch weiter. Gefordert seien dafür alle Beteiligten, die Erneuerbaren-Erzeuger, die Politik und die Netzbetreiber. Unterstützung bei der Erstellung des Strategiepapiers erhielt Gorfion Green Energy vom lokalen Energiewende-Netzwerk Solarlago.
Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Konstanz. Gorfion Green Energy bietet Unternehmen Photovoltaik-Anlagen und Mieterstrom im „Solar-as-a-Service“-Modell an.
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