Im Juli 2025 sind die Preise im Stromterminmarkt der EEX im Mittel wieder gesunken. Das Base-Produkt Strom für das Jahr 2026 wurde für knapp 85 Euro pro Megawattstunde gehandelt. Für die Folgejahre blieben die Terminmarktpreise hingegen stabil und bewegen sich weiterhin auf einem Niveau von rund 70 Euro pro Megawattstunde. Diese Entwicklung führt zu einem insgesamt niedrigeren durchschnittlichen Terminpreisniveau, welches als Benchmark für die PPA-Bepreisung herangezogen wird.
Die von uns für den Juli 2025 berechneten generischen Preise für einen 10-jährigen Photovoltaik-PPA mit Start im Frontmonat (August 2025) liegen unter Berücksichtigung marktüblicher Abschläge für Wertigkeit des Photovoltaik-Erzeugungsprofils, PPA-Abwicklungs- und Risikokosten sowie marktüblicher Erlöse für Herkunftsnachweise bei rund 29 bis 40 Euro pro Megawattstunde. Damit liegen die Preise für langfristige Photovoltaik-PPAs unter dem Niveau des Vormonats Juni.

Quelle: Enervis
Solarstrom mit überraschend hoher Profilwertigkeit im Juli
Gemäß unserer aktuellen Strompreisprognosen ergibt sich für die Marktwerte der Photovoltaik in den kommenden Jahren ein rückläufiger Trend bei einer gleichzeitig zunehmenden Häufigkeit negativer Strompreise. Hintergrund ist der erwartete deutliche Zubau an Photovoltaik-Anlagen, welcher sich bereits heute durch die aktuell hohe Überzeichnung der EEG-Ausschreibungen abzeichnet. Aus fundamentaler Sicht ist aufgrund dieser sinkenden Wertigkeit des Photovoltaik-Stroms in der nächsten Zeit auch mit weiter sinkenden PPA-Preisen zu rechnen.
Demgegenüber lagen die kürzlich veröffentlichten Marktwerte für Photovoltaik im Juli bei fast 70 Prozent des Basepreisniveaus und damit deutlich höher als es der allgemeine Trend vermuten ließ. Wie in Abbildung 2 dargestellt, wies der erzeugte Strom aus Photovoltaik-Anlagen im Juli eine mehr als doppelt so hohe Wertigkeit als im Mai auf, obwohl das Erzeugungsvolumen in beiden Monaten auf einem vergleichbaren Niveau lag.
Dieser Umstand zeigt, dass das deutsche Stromsystem kurzfristig sehr sensibel auf Schwankungen bei Wetter und Nachfrage reagieren kann. In Anbetracht der vorherigen Negativrekorde der Photovoltaik-Marktwerte, die bei unter 30 Prozent des Basepreises lagen, wird umso mehr deutlich, dass eine flexible Nachfrage ein sehr wichtiger Hebel für das deutsche Stromsystem sein wird: Sie bietet das Potenzial, die Marktwerte der Erneuerbaren zu stabilisieren und dadurch auch die EEG-Förderkosten durch niedrigere Marktprämienzahlungen zu reduzieren. Gleichzeitig ebnet dies den Weg für einen weiteren marktgetriebenen Ausbau über PPAs, ohne dabei die Klimaschutzziele zu gefährden – zwei auserkorene Ziele der aktuellen Bundesregierung.
Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien wird allerdings auch die Sensitivität des Systems für solche Effekte steigen. Für die langfristige Entwicklung der Marktwerte sind daher vor allem zwei Faktoren entscheidend: die Geschwindigkeit, mit der Speichertechnologien und Flexibilität im deutschen Strommarkt vorankommen, sowie der tatsächliche Ausbaupfad der erneuerbaren Energien. Aufgrund der Kannibalisierungseffekte und niedriger PPA-Preise wird letzterer zunächst weiterhin stark davon abhängen, wie das zukünftige Fördersystem ausgestaltet wird. Vor diesem Hintergrund wird das kommende Energiewende-Monitoring des BMWE von vielen Marktteilnehmenden mit Spannung erwartet – denn dessen Ergebnisse könnten einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Ausbau und die Marktintegration erneuerbarer Energien haben.

Quelle: Enervis
— Der Autor Christian Schock ist Senior Consultant bei der energiewirtschaftlichen Beratung enervis und hier für PV- und Wind-relevante Themen zuständig. Seine Expertise reicht vom systematischen Vergleich von Preisen und Vertragsinhalten von Power Purchase Agreements und Direktvermarktungsverträgen sowie deren Beschaffung für Stromerzeuger bis hin zum Monitoring marktseitiger und regulatorischer Entwicklungen im deutschen Photovoltaik- und Windkraft-Markt. —
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