Herstellung von Pouchzellen am Standort Halle (Saale) © Nilz. Böhme

Norcsi hat sich 10,7 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde gesichert. Das Kapital kommt von den bisherigen Investoren Millennium Venture Capital AG und dem durch die bmp Ventures AG verwalteten IBG-Risikokapitalfonds IV sowie der European Battery Research Institute GmbH, die sich als neuer Investor beteiligt, wie das Start-up aus Halle an der Saale in der vergangenen Woche veröffentlichte. Das Geld soll vornehmlich in den Aufbau der Serienfertigung fließen.

So werde Norcsi in den Aufbau und Betrieb einer Produktionslinie von Anoden aus reinem Silizium investieren. Nach eigenen Angaben gilt Norcsi als weltweit erster Akteur, der damit von der Vorserienfertigung einzelner Anoden zur automatisierten Produktion von reinen Silizium-Anoden im industriellen Rolle-zu-Rolle-Verfahren übergeht. Zudem soll die Verwendung von reinem Silizium die Reichweiten von Batterien für Elektrofahrzeuge auf mehr als 1000 Kilometer erhöhen, wobei Ladezeiten unter 10 Minuten möglich sein sollen. Norcsi verspricht eine Aufladung der Batterie von 20 auf 80 Prozent binnen 6 Minuten.

Dies liege am Vorteil der entwickelten Technologie. So könne Silizium aufgrund seiner atomaren Struktur bis zu zehnmal mehr Lithium-Ionen aufnehmen als Grafit, das bisher gängigste Anodenmaterial für Batterien. Aufgrund seiner Materialbeschaffenheit kann Norcsi zufolge Silizium schneller geladen werden. Außerdem sei es mit Blick auf die Speicherfähigkeit weitaus günstiger als Grafit und weltweit verfügbar. Die von Norcsi hergestellten Batteriezellen hätten in Tests bereits eine Verdopplung der volumetrischen Energiedichte gegenüber Grafit-basierten Zellen erreicht. Sie ermöglichten eine Laderate von 6 C, so das Start-up.

Es gebe bereits andere Ansätze zur Herstellung Silizium-basierter oder Silizium-beschichteter Anoden, beispielsweise in Form von Silizium-Grafit-Gemischen, heißt es von Norcsi weiter. Die patentierte Technologie des Unternehmens jedoch habe die Fähigkeit, die Volumenänderung, die Silizium beim Laden und Entladen für gewöhnlich durchlebt, in einem kosteneffizienten Herstellungsprozess zu stabilisieren. Dies werde möglich, da Norcsi auf die Beschichtung und Temperierung von Kupferfolien mit Silizium setze. In einem durchlaufenden Prozess, bei dem mittels Hochleistungsblitzlampen eine einzigartige Nanostruktur entstehe, werde eine stabile Verbindung zwischen Kupfer und Silizium geschaffen. Dieser Prozess erlaubt Norcsi zufolge erstmals die Herstellung stabiler Silizium-Anoden im industriellen Serienverfahren auf einer Rolle-zu-Rolle-Anlage. Die Machbarkeit der Serienfertigung sei dabei bereits 2022 in Zusammenarbeit mit der TU Bergakademie Freiberg erfolgreich demonstriert worden. Die Technologie lasse sich in bestehende Produktionsanlagen integrieren.

Die nun im Aufbau befindliche Serienfertigung mit 400 Millimetern Rollbreite soll Anoden für erste Hochleistungsanwendungen und Feldtests in Elektroautos-Batterien produzieren. Sie entsteht in einem neuen Erweiterungsbau des Innovation Hub am Weinberg Campus in Halle an der Saale. Der Start der Produktion ist für Frühjahr 2026 geplant.

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