Das niederländische Start-up hat eine Eisen-Luft-Batterie ans Netz angeschlossen. Es ist nach Angaben von Ore Energy das erste vollständig realisierte Langzeit-Energiespeichersystem in der Europäischen Union.
von ESS News
Das niederländische Start-up Ore Energy hat einen Eisen-Luft-Batteriespeicher in Delft ans Netz angeschlossen. Das System ist das erste seiner Art weltweit, das vollständig betriebsbereit und ans Netz angeschlossen ist, und gleichzeitig das erste, das in der Europäischen Union vollständig gebaut wurde, wie das Unternehmen mitteilte. Auch sei das Pilotprojekt das erste Langzeit-Energiespeichersystem, das vollständig in der Europäischen Union entwickelt, gebaut und installiert worden ist. Das System befindet sich in The Green Village, einem Testgelände an der niederländischen Technischen Universität Delft.
Die Technologie nutzt Eisen, Luft und Wasser, um Energie für eine Dauer von bis zu 100 Stunden zu speichern. Beim Aufladen werden Eisenoxide mit Hilfe von Elektrizität in metallisches Eisen umgewandelt. Bei der Entladung reagiert das Eisen mit Sauerstoff und bildet Eisenoxid oder Rost, der dann Energie freisetzt.
Ore Energy gab zwar keine genauen Zahlen bekannt, aber das Unternehmen erklärte auf Nachfrage von pv magazine ESS News, dass die Kapazität des Pilotprojekts unter einem Megawatt liege und dass das Ziel dieses Pilotprojekts „die Validierung der Funktionalität, nicht das Volumen“ sei. Die Hilfseinrichtungen seien so ausgelegt, dass sie ein komplettes 4,2-Megawattstunden-Containersystem unterstützen können. Ein solches plant das Unternehmen für künftige kommerzielle Einsätze seiner Eisen-Luft-Batteriespeicher. Die genaue Leistungsabgabe wurde bei den ersten Tests ebenfalls nicht genannt.
Das Pilotprojekt ist seit Mitte Mai 2025 in Betrieb und wird noch mindestens sechs bis zwölf Monate lang getestet werden. Ore Energy erklärte pv magazine ESS News weiter, dass die Batterie in drei Hauptpunkten bewertet wird: ihre Zyklusleistung bei wiederholten mehrtägigen Aufladungen, ihre Integration und Interaktion mit dem lokalen Netz und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber realen Umweltbedingungen.
„Diese Errungenschaft ist der Beweis dafür, dass Europa in Sachen Energieinnovation und Energieresilienz weltweit führend sein kann. Wir haben gezeigt, dass bahnbrechende Lösungen wie Eisen-Luft in nur zwei Jahren vom Labor ins Netz gelangen und vollständig mit einer europäischen Lieferkette gebaut werden können“, erklärte Aytaç Yilmaz, Mitbegründer und CEO von Ore Energy. „Langzeitspeicher wie der unsere machen erneuerbare Energien zuverlässig, erschwinglich und souverän. Und jetzt ist es so weit.“
Das Projekt reiht sich in ein wachsendes Feld von Langzeitspeicher-Pilotprojekten in ganz Europa ein, die Alternativen zu Lithium-Ionen-Batteriespeicher erforschen. Im Vereinigten Königreich ist für das Projekt „Highview Power“ eine Energiespeicherung in flüssiger Luft entwickelt worden. Es ist der Bau einer 50-Megawatt-/300-Megawattstunden-Anlage vorgesehen. Form Energy hat wiederum in den USA 1,2 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln aufgebracht, um sein 100-Stunden-Eisen-Luft-Batteriesystem zu erweitern.
Ore Energy hat fast 23 Millionen US-Dollar aus Startkapital, Subventionen und Zuschüssen eingesammelt. In einem Video erklärte das Unternehmen, dass es 40 Mitarbeiter hat, die an der Kommerzialisierung der Technologie arbeiten.
„Der Anschluss des weltweit ersten netzfähigen Eisenluftsystems hier in Delft zeigt, was möglich ist, wenn Forschung, Regulierung und Industrie an einem Strang ziehen“, sagte Lidewij van Trigt, Energy Transition Project Manager bei The Green Village. „Wir sind stolz darauf, ein Versuchsfeld für Technologien zu bieten, die die Zukunft des europäischen Energiesystems gestalten werden.“
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