Onu Energy digitalisiert und automatisiert Energiebeschaffung für Gewerbebetriebe und berechnet PPA-Vorteile – pv magazine Deutschland


Die Software-Platform des Start-ups bietet energieintensiven Gewerbebetrieben die Möglichkeit, den Einkauf von Strom zu organisieren und mit KI-Unterstützung automatisiert bessere Trading-Entscheidungen zu treffen. Das Portfolio-Management erleichtert auch die Integration von Stromlieferverträgen mit Photovoltaik-Anlagen.

Wer seid ihr?

Tobias Brühne (Co-Founder und CEO): Onu Energy ist ein Softwareanbieter für industrielle Energiebeschaffung. Unser Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren Energieeinkauf zu automatisieren und damit Kosten, Aufwand und CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Mit unserer Lösung können Unternehmen heute schon bis zu 15 Prozent ihrer Energiekosten einsparen und gleichzeitig ihre Beschaffung zukunftsfähig gestalten. Das geschieht, indem die onu-KI für die Kunden automatisiert die besten Absicherungsgeschäfte tätigt, unabhängig davon, ob es Standardhandelsprodukte sind, PPAs, Tranchen-Eindeckungen oder Over-the-Counter-Produkte. Der Name steht für ein klares Ziel: Wir wollen die Grundlage schaffen, auf der Unternehmen den Einkauf flexibler, nachhaltiger und professioneller gestalten – und damit die Energiewende in der Industrie beschleunigen.

Wer sind eure Kunden?

Unsere Zielkunden sind große Energieverbraucher – typischerweise Industrieunternehmen mit einem Verbrauch von 2  bis 300 Gigawattstunden pro Jahr. Wir sind industrieagnostisch: Entscheidend ist der hohe Verbrauch. Dazu zählen etwa die Lebensmittelindustrie, die verarbeitende Industrie oder die Metallbranche. Beispielkunden sind Coppenrath & Wiese, Bitburger, Oechsler, Flender oder die Otto Group.

Start-up des Monats von pv magazine und Vireo Ventures

In Kooperation mit Vireo Ventures, einem Frühphasen-Investor für eine vollständig elektrifizierte Welt, präsentieren wir monatlich ein aufstrebendes Unternehmen, das an Innovationen für die Solarbranche arbeitet und das wir für interessant halten. Wir wollen aufzeigen, was die Visionen der Unternehmer sind, aber auch wo diese Start-ups heute stehen und wo es konkrete Möglichkeiten für Kooperationen gibt.

Wenn du Dein Start-up als Start-up des Monats präsentieren möchtest, fülle bitte den folgenden Fragebogen aus:
-> Zum Fragebogen

Du kannst uns auch per Email an pv magazine und Vireo kontaktieren:
-> Start-up-des-monats@vireo.vc

Wir freuen uns auch über für Rückmeldungen zu den vorgestellten Unternehmen, zu deren Fragen (siehe ganz unten) und zu unserer Auswahl an diese E-Mail-Adresse.

Hier finden Sie die bisherigen Start-up des Monats

Welches Problem, welche Herausforderung haben eure Kunden?

Energieeinkauf war früher eine Backoffice-Aufgabe – heute ist es ein Top-Management-Thema. Unternehmen müssen sich auf drei irreversible Veränderungen einstellen:

  1. Preisvolatilität: Die Energiekrise hat gezeigt, wie verletzlich Unternehmen gegenüber extremen Preissprüngen sind. Spotmarkt-Preise können heute schnell auf das Fünf- bis Zehnfache steigen.
  2. Struktureller Marktwandel: Energieversorger geben das Preisrisiko inzwischen an die Kunden weiter. Klassische, langfristige Fixpreisverträge verschwinden. Stattdessen müssen Unternehmen Marktbewegungen aktiv managen und komplexe Beschaffungsentscheidungen treffen. Dabei müssen sie agieren wie ein Trader eines Größtverbrauchers, ohne dafür das nötige Rüstzeug zu haben. Das betrifft auch das PPA-Pricing.
  3. Dekarbonisierung und Elektrifizierung: Der Strombedarf wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln, weil industrielle Prozesse elektrifiziert werden. Energieeinkauf wird zur strategischen Kernkompetenz und entscheidet über Margen und Wettbewerbsfähigkeit.

Die Folge ist, dass Unternehmen das Risikomanagement, die Einkaufsstrategie und das Timing professionalisieren müssen. Wer das nicht tut, lässt schnell Millionenbeträge liegen.

Welche Lösungen gibt es dafür bisher auf dem Markt?

Die Alternativen sind bisher nicht wirklich skalierbar oder neutral: Energieversorger bieten zwar Transparenz – aber verfolgen ihre eigenen Interessen. Energieberater können gut sein, sind aber teuer, rar und nicht rund um die Uhr verfügbar. Zudem agieren viele sehr bauchgefühlgetrieben und können nicht mit den automatisierten Datenanalysen, wie wir sie anbieten, mithalten. Start-ups und Softwarelösungen existieren zwar, aber es gibt bisher niemanden, der sich so fokussiert und tief auf das Thema Beschaffung spezialisiert hat wie wir. Interne Energieeinkäufer stoßen bei den mittelgroßen Verbrauchern an ihre Grenzen: Sie haben oft nicht die Ressourcen, sich schnell genug an die drastischen Veränderungen seit 2021 anzupassen. Neue Fachkräfte wären nötig, sind aber teuer und kaum verfügbar.

Welche Lösung bietet ihr euren Kunden an und gibt es bei euch ein Alleinstellungsmerkmal?

Wir haben eine KI-Software entwickelt, die Energiebeschaffung bei Großverbrauchern digitalisiert, automatisiert und optimiert. Unternehmen können ihren Energieeinkauf komplett an unser Tool outsourcen oder das Tool als sogenannten “Co-Piloten” nutzen, um bessere Einkaufsentscheidungen passend zu Ihrer Einkaufsstrategie zu treffen.

Unser Ansatz: Wir starten mit dem härtesten Problem (Beschaffung) und den anspruchsvollsten Kunden. Das ist eine bewusste Strategie: Wenn wir die komplexesten Anwendungsfälle lösen können – große Abnahmemengen, Multi-Standort-Komplexität, diverse Risikostrategien –, dann können wir auch den Rest des Marktes bedienen.

Gibt es bereits Nachweise, dass die Lösung funktioniert, und Referenzen? Wenn ja, welche?

Ja – und das ist für uns als junges Start-up essenziell. Unsere Lösung liefert nachweisbare Ergebnisse, die je nach Kunde unterschiedlich ausfallen, abhängig von den jeweiligen Herausforderungen und Zielen. Ein paar Beispiele: Auf unserer Website zeigen wir eine Referenz-Case-Study mit unserem Molkerei-Kunden Rücker. Dort haben wir die Transparenz der Einkaufsstrategie massiv erhöht und den monatlichen Aufwand des Einkaufsleiters von 20 auf 2 Stunden reduziert. Ein anderer Industriekunde konnte dank unserer Datenbasis seine Verträge mit dem Energieversorger neu verhandeln und so Einsparungen im sechsstelligen Bereich erzielen. Manche Unternehmen lagern ihren gesamten Energieeinkauf an uns aus und erzielen dadurch stabile Einsparungen von rund 15 Prozent. Weitere Referenzkunden sind unter anderem die Otto Group, Bitburger, Jet Tankstellen, Danpower und die Konditorei Coppenrath & Wiese.

Wie sieht das am Beispiel des Molkerei-Kunden Rücker konkret aus?

Rücker verfolgt eine dynamische und risikobewusste Energieeinkaufsstrategie, die wir maßgeschneidert digital umsetzen. Dabei analysiert unsere KI in Echtzeit den spezifischen Lastgang der Molkerei, der in Base- und Peak-Produkte zerlegt wird. Ist der Kunde an der Integration von PPAs interessiert, können kurzfristige virtuelle oder langfristige physische PPAs aus Photovoltaik und Windkraft mit Live-Preisen ebenfalls modelliert werden. So kann Rücker verschiedenste Portfoliozusammensetzungen kinderleicht durchrechnen und die optimale Portfoliokonfiguration identifizieren. Die Ergebnisse aus der Portfoliosimulation und die individuelle Risikoneigung (vor allem der Anteil an Termin- und Spotmarkt) von Rücker bilden die Grundlage für die Einkaufsstrategie, die wir anschließend automatisiert abbilden und ausführen. Unser KI-Agent überwacht kontinuierlich den Markt und gibt entsprechend der Strategie und des Portfolios konkrete Einkaufsempfehlungen ab. Die automatisierten Alarme und transparenten Risikobewertungen des KI-Agenten sorgen bei wesentlichen Marktveränderungen für schnelle, fundierte Entscheidungen. Dies ermöglicht Rücker einen professionellen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Energieeinkauf ohne eigenes Know-how und mit deutlich reduziertem Aufwand.

Inwiefern bringt diese Lösung die Energiewende voran?

Die Energiewende funktioniert nur mit flexiblem Einkauf. Unternehmen müssen weg von starren Fixpreisverträgen und lernen, Energieportfolios zu managen – also zum Beispiel Strom aus Solar- oder Wind-, PPA-Verträgen und Spotmarkt flexibel zu kombinieren. Das ist heute für viele noch eine Überforderung. Wir geben Unternehmen die Werkzeuge, diese Komplexität zu beherrschen – und schaffen damit die Basis für den Einsatz weiterer Bausteine wie Batteriespeicher, Demand Response oder direkte PPA-Einkäufe.

Wie seid ihr finanziert?

Wir haben gerade unsere Seed-Runde abgeschlossen. Unterstützt werden wir dabei von erfahrenen Business Angels und Venture Capitalists. In unserem Beirat sind unter anderem Lion Hirth, Wilfried Gillrath und Stephan Reimelt.

Habt ihr Fragen an die Leser von pv magazine?

  • Wie seht ihr die Zukunft des industriellen Energieeinkaufs in Eurer Branche?
  • Welche Erfahrungen habt ihr mit digitalen Tools für den Energieeinkauf gemacht?
  • Habt ihr einen Energiewirtschafts-Podcast, den ihr gerne hört?

Bitte schicken Sie Ihre Fragen und Anmerkungen anStart-up-des-monats@vireo.vc (pv magazine und Vireo). Wir leiten Sie an unsere Gesprächspartner weiter.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD im Bundestag



Source link

Add a comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *