Unabhängige Einschätzung von historischen und zukünftig erzielbaren Erlösen für Großbatteriespeicher
Seit dem ersten Quartal 2025 veröffentlichen wir bei Enervis monatlich einen Batteriespeicher-Index, der auf historischen Marktdaten basiert und Erlösmöglichkeiten für Batteriespeicher abbildet. Die erste Ausgabe des Index wurde im März 2025 in einem ersten Artikel vorgestellt. Der Index berücksichtigt sowohl die Teilnahme am Intraday-Markt als auch an den Regelleistungsmärkten und zeigt für jeden Monat der letzten 13 Monate die erzielbaren Erlöse.

Quelle: Enervis
Neue Erlöszahlen für Juni 2025
Im Juni 2025 sind die erzielbaren Erlöse leicht zurückgegangen, blieben jedoch auf einem hohen und stabilen Niveau und beliefen sich auf rund 17.800 Euro pro Megawatt. Dies entspricht einem Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem Mai, der einen historischen Höchstwert markiert hatte, liegt jedoch weiterhin auf dem Niveau von Juni 2024. Im Juni 2025 erreichte die Photovoltaik-Einspeisung erneut einen historischen Höchststand. Der fortschreitende Ausbau der installierten Photovoltaik-Leistung macht sich zunehmend im Markt bemerkbar und führte zu einer wachsenden Zahl an Stunden mit negativen Preisen sowie entsprechend hohen Preis-Spreads im Day-ahead- und Intraday-Markt. Diese Marktbedingungen unterstützten weiterhin die Arbitrageerlöse für Batteriespeicher. Allerdings wurde dieser positive Effekt teilweise durch einen Rückgang der Erlöse aus Regelleistung kompensiert. In der Folge lagen die Gesamterlöse im Juni leicht unter dem Niveau des Vormonats, blieben jedoch im historischen Vergleich weiterhin hoch.
Allgemeine Trends
Die monatlich erzielbaren Erlöse schwankten in den vergangenen 13 Monaten deutlich. Sie reichten von einem Tiefstand von 6770 Euro pro Megawatt und Monat im Februar 2025 bis zu einem Höchstwert von 19.100 Euro pro Megawatt und Monat, der im Mai 2025 erreicht wurde. Tendenziell sind die Batterieerlöse in den Sommermonaten höher, was auf die in den Monaten sehr starke Photovoltaik-Erzeugung bei gleichzeitig geringer Gesamtstromnachfrage zurückzuführen ist.
Flankierend ist die konventionelle Erzeugungskapazität saisonal bedingt in den Sommermonaten weniger am Netz, unter anderem aufgrund von Wartungsarbeiten und möglicherweise geringerer Effizienz bei Gaskraftwerken aufgrund hoher Temperaturen. Auch die Verfügbarkeit von Windenergie ist in den Sommermonaten tendenziell niedriger als in den Winter- oder Herbstmonaten. Infolgedessen führen kurzfristige Einspeiseschwankungen oder Prognoseabweichungen der Photovoltaik-Einspeisung in den Sommermonaten unmittelbar zu größerer Volatilität an den Märkten. Dies zeigt sich direkt in einem intensiveren Handel auf dem Intraday-Markt. In den vergangenen zwölf Monaten betrugen die Batteriespeichererlöse im Mittel fast 12.900 Euro pro Megawatt pro Monat (rund 155.000 Euro pro Megawatt für das Gesamtjahr).
Aktuelle erwartete Erlöse 2025
Analog zur Vorgehensweise für die Historie bieten wir mit dem Enervis Batteriespeicher-Index auch einen Blick nach vorn in das aktuelle Jahr. Basierend auf unseren aktuellen Strompreisprognosen für den Intraday- und Regelleistungsmarkt wird der Einsatz eines typischen Stand-alone-Speichers im Jahr 2025 modelliert.
Für die erzielbaren Erlöse im Gesamtjahr 2025 haben wir das zugrunde liegende Strompreisszenario auf das Q3/2025-Szenario aktualisiert. Im Vergleich zur vorherigen Annahme (Q2/2025) ergibt sich ein Anstieg von rund 3.800 Euro pro Megawatt und Jahr, sodass die prognostizierten Erlöse nun bei 151.600 Euro pro Megawatt und Jahr liegen. Dieser Zuwachs lässt sich unter anderem durch eine Zunahme der durchschnittlichen täglichen Day-ahead-Spreads in unserem Modell erklären, die etwa 5 Euro pro Megawattstunde über dem vorherigen Szenario liegen, sowie durch einen leichten Anstieg der Regelleistungspreise im Modell.
Die prognostizierten Erlöse für das Jahr 2025 liegen mit jährlich 151.600 Euro pro Megawatt leicht unter dem Durchschnitt der erzielbaren Erlöse der vergangenen zwölf Monate, bewegen sich jedoch weiterhin im selben Größenordnungsbereich, wie in unserem Batteriespeicher-Index dargestellt. Die zugrunde gelegten Speicherparameter wurden dabei unverändert beibehalten.
Über die Autoren:
Mirko Schlossarczyk ist Geschäftsführer der energiewirtschaftlichen Unternehmensberatung Enervis Energy Advisors und ein erfahrener Strommarktexperte. Sein Beratungsschwerpunkt liegt auf Strompreisprognosen, Strommarktszenarien und der Asset-Bewertung von Batteriespeichern.
Jonas Anthonioz ist Berater bei Enervis und für Batteriespeicher-relevante Themen zuständig. Neben der Erlösbewertung und Wirtschaftlichkeitsanalyse von Batteriespeicherprojekten entwickelte er den Enervis BESS-Index und den dazugehörigen BESS-Index-Report.
Wenn Sie an einer detaillierteren Analyse und dem vollständigen Report interessiert sind, können Sie diesen hier anfordern.
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