
Customcells hat sich im Zuge eines Investorenproesses im Insolvenzverfahren neue Geldgeber gefunden und kann nun weiterarbeiten.
Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
Ein Konsortium aus industrienahen Family Offices rund um den bestehenden Investor Abacon hat einen Kaufvertrag für Customcells unterzeichnet. Dies sei einen Tag nach der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens für den Batteriezell-Hersteller am 1. Juli erfolgt, teilte der Insolvenzverwalter Malte Köster von der Kanzlei Willmerköster am Donnerstag mit. Die Kaufvereinbarung zur sanierenden Übertragung sehe vor, dass 80 Prozent der Beschäftigten am Hauptsitz Itzehoe übernommen werden. Zudem sei geplant, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der Batteriezellentechnologie sowie die laufende Produktion für bestehende Kunden am Technologiecluster in Itzehoe fortzuführen. Über die Details zur Transaktion und dem Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.
Der Geschäftsbetrieb in Itzehoe lief nach Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens Ende April weiter. Parallel startet der Insolvenzverwalter den Investoren-Prozess. „Keine tragfähige Perspektive“ für eine Wiedereröffnung gibt es jedoch für die aufgrund der Lilium-Insolvenz bereits geschlossene Pilotanlage in Tübingen. Das Werk werde in den kommenden Wochen abgewickelt.
Das Luftfahrtunternehmen Lilium war der größte Kunde von Customcells. Die Insolvenz des Lufttaxi-Unternehmens und der damit verbundene Zahlungsausfall führte schließlich zur finanziellen Schieflage bei dem Batterietechnologie-Unternehmen. Verschärft wurde diese noch durch den hohen Wettbewerbsdruck in der Batteriebranche. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, die für viele Branchen sehr wichtige Batteriezellen-Forschung in Deutschland sowie die laufende Produktion am Standort in Itzehoe zu sichern und einen Großteil der Arbeitsplätze am Stammsitz zu erhalten“, kommentierte Insolvenzverwalter Köster den Vertragsabschluss. „Ich bin überzeugt: Innovative und hochleistungsfähige Batteriezellentechnologie aus Deutschland hat ihre Chancen.“
Customcells entstand 2012 als Spin-off der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit rund 200 Mitarbeitern ist das Unternehmen einer der wenigen deutschen Batteriehersteller und hat nach eigenen Angaben mit mehr als 500 Kunden kooperiert. Das Spektrum reichte dabei von der Konzeptionierung über die gemeinsame Entwicklung bis zur Serienfertigung von Batteriezellen für besondere Anforderungen vor allem in den Bereichen Automotive, Luftfahrt und Schifffahrt. 2022 hatte Customcells eine 40-prozentige Beteiligung des – seit Februar 2025 ebenfalls insolventen – Anlagenherstellers Manz und ein Joint Venture mit Porsche vereinbart
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