Nachdem wir mit einigen Mythen rund um den Investitionsabzugsbetrag (IAB) aufgeräumt haben, lohnt sich ein Blick auf weitere Fallstricke, die uns in der Praxis regelmäßig begegnen. Denn neben Missverständnissen kursieren auch falsche Versprechen und riskante Strukturen, auf die potenzielle Investoren unbedingt achten sollten.
Fehlende Expertise der Berater
Viele Angebote wirken auf den ersten Blick professionell – doch bei genauerem Hinsehen fehlt es oft an fundierter Beratung. Wenn keine belastbare Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit verschiedenen Szenarien vorgelegt wird, die Annahmen nicht erklärt werden können oder gar ein Stromvermarktungskonzept komplett fehlt, sollte man skeptisch werden. Solche Lücken deuten auf fehlende Tiefe im Projektverständnis hin – und bergen das Risiko, dass man sich von vermeintlich sicheren Renditen blenden lässt.
Kostenrisiken liegen beim Investor
Ein Warnsignal ist es auch, wenn bereits bei Reservierung oder Kaufvertragsunterzeichnung hohe Zahlungen fällig werden. Denn sollte der Projektentwickler insolvent gehen oder das Projekt scheitern, bleibt der Anleger womöglich auf den Kosten sitzen. Sinnvoller ist eine gestaffelte Zahlungsstruktur, bei der der Großteil des Kaufpreises erst nach Projektfertigstellung und Inbetriebnahme fließt.
Überteuerte Kaufpreise
Der Begriff IAB-Investment wird zunehmend als Verkaufsargument genutzt – und das führt dazu, dass manche Anlagen gnadenlos überteuert angeboten werden. Aktuell sehen wir auf dem Markt Freiflächenanlagen zu Preisen von bis zu 1.500 Euro pro Kilowattpeak – während ein fairer Preis eher bei 750 bis950 Euro pro Kilowattpeak, bei Dachanlagen bei 900 bis 1.200 Euro pro Kilowattpeak liegt. Natürlich kommt es letztlich auf die wirtschaftliche Gesamtrentabilität an – also Faktoren wie spezifischen Ertrag, Stromvermarktungsstrategie und Betriebskosten. Aber ein überzogener Einstiegspreis lässt kaum Spielraum für solide Renditen – und der Einzige, der profitiert, ist dann meist der Projektentwickler mit seiner Marge.
Was spricht denn für ein Photovoltaik-IAB-Investment?
Da wäre zum einen der Faktor, dass Sie die Steuern so oder so zahlen müssen – warum also nicht steuerliche Vorteile nutzen, um nachhaltigen Vermögensaufbau zu betreiben? Besonders attraktiv: Die Investition zählt zum Betriebsvermögen und lässt sich dadurch steueroptimiert strukturieren und sogar steuerfrei an Kinder übertragen.
Ein weiterer Vorteil: Die Bildung des Investitionsabzugsbetrags ist rückwirkend möglich – eine der wenigen Optionen, mit der sich bereits gezahlte Steuern zurückholen lassen, auch wenn man sich damals noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat.
Wenn das Investment richtig strukturiert ist und von einem erfahrenen Entwickler stammt, übernimmt dieser auch die operative und kaufmännische Betriebsführung – das Ergebnis ist ein passives, planbares Investment. Je nach Ausgestaltung sorgt eine EEG-Vergütung zudem für eine garantierte Mindestrendite, die das Risiko nach unten absichert.
Ein IAB-Investment bietet großes Potenzial – steuerlich wie wirtschaftlich. Damit aus der steuerlichen Gestaltung auch ein stabiles, renditestarkes Investment wird, sollten Sie auf einige zentrale Erfolgsfaktoren achten.
Setzen Sie auf erfahrene Berater und Projektentwickler
Wählen Sie einen Vermittler für Photovoltaik-Investments, der nicht nur Zugang zu attraktiven Flächen bietet, sondern auch über fundiertes Wissen zum Investitionsabzugsbetrag (IAB) verfügt. Idealerweise ist er eng mit erfahrenen Steuerberatern vernetzt und arbeitet ausschließlich mit seriösen Projektentwicklern zusammen, die über nachweisliche Erfahrung in der Umsetzung sowie der langfristigen Betriebsführung von Solarprojekten verfügen. Achten Sie dabei auf transparente Wirtschaftlichkeitsanalysen, realistische Prognosen und eine strukturierte Abwicklung – denn bei Investitionen im sechsstelligen Bereich ist ein kompetenter und verlässlicher Partner entscheidend.
Achten Sie auf ein schlüssiges, rechtssicheres Konzept
Ein hochwertiges IAB-Investment sollte auf einem IAB-konformen Vertrag basieren und eine Allgefahrenversicherung inklusive Ertragsausfallversicherung enthalten. Auch eine professionelle und strategisch geplante Stromvermarktung ist essenziell – sie sorgt für stabile Einnahmen und schützt vor Marktrisiken. Prüfen Sie unbedingt, ob sowohl die Solaranlage als auch der Vertrag tatsächlich alle Voraussetzungen für die IAB-Nutzung erfüllen.
Achten Sie auf eine durchdachte Finanzierungslösung
Der steuerliche Vorteil des IAB entfaltet seine volle Wirkung oft erst durch die Kombination mit einer Finanzierung. Eine Globalfinanzierung über den Projektentwickler vereinfacht die Abwicklung deutlich und bietet Planungssicherheit. Auch für Investoren, die beispielsweise nach einer Abfindung zwar liquide, aber formal arbeitslos sind, sollten passende Finanzierungslösungen angeboten werden – das macht das IAB-Investment auch in solchen Fällen nutzbar.
Fazit: Ist IAB ein falsches Versprechen?
Nein, wenn richtig umgesetzt, handelt es sich in der Tat um ein nachhaltiges Investment und kein falsches Versprechen.Wir sind davon überzeugt, dass ein IAB-Investment bei passender Ausgangslage und mit seriösen Partnern ein attraktives und nachhaltiges Investment ist. Durch den doppelten Hebel aus Steuererstattung und Finanzierung lassen sich Renditen von 8 bis 11 Prozent jährlich erzielen – und das ohne Eigenkapitaleinsatz. Es ist jedoch nicht für alle geeignet, und sorgfältige Recherche ist entscheidend, um unseriöse Angebote zu vermeiden. Im Zweifelsfall hilft ein Vergleich mit einem Referenzangebot und das altbekannte Bauchgefühl.
— Die Autoren Jan Niklas Steg und Konstantin Küstermann sind die Geschäftsführer von Sunpeak Capital, einem spezialisierten Anbieter für steueroptimierte Photovoltaik-Investments. Das Unternehmen begleitet Investoren und Steuerberater bei der Umsetzung von Investitionsabzugsbeträgen (IAB) in konkrete Solar- und Batterieprojekte. Gemeinsam bündeln sie langjährige Erfahrung in Unternehmensaufbau, Finanzierung und der Realisierung von Photovoltaik-Anlagen. Weitere Informationen finden sich unterwww.sunpeakcapital.de oder via Mail ankonstantin@sunpeakcapital.de. —
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