
Die speziell bedruckte Solartechnik fügt sich nahtlos in das Erscheinungsbild der Aluminiumfassade ein.
Foto: Studiomolter
Die Jury des vom Solarenergieförderverein Bayern international ausgeschriebenen Wettbewerbs „Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik“ hatte es im Ausschreibungsjahr 2024 schwer. 60 Einreichungen aus 10 Ländern galt es zu sichten. Schließlich beschloss die Jury, den Preis an zwei Projekte zu vergeben: an ein Wohnhochhaus in Regensburg und ein Bürogebäude in Zürich.
In Regensburg musste ein 1967 erbautes 14-stöckiges Hochhaus mit 58 Wohneinheiten saniert werden und wurde dabei um ein weiteres Fluchtreppenhaus und einen Neubau ergänzt, so dass es nun über 98 Wohneinheiten verfügt. An der Realisierung des Projekts unter der Federführung von Professor Philipp Molter (Architekturbüro Studiomolter, Hochschule Kaiserslautern) war auch die TH Rosenheim beteiligt und verantwortete die Konzeption der fassadenintegrierten Photovoltaik-Anlage. Diese wurde mit insgesamt 98 Kilowatt Leistung in die Süd- und Westseite integriert. „Dank spezieller, champagnerfarbener Bedruckung fügt sich die Solartechnik nahtlos in das Erscheinungsbild der Aluminiumfassade ein“, beschreibt die TH Rosenheim die 630 Quadratmeter Modulfläche an der Westfassade. An der Südfassade wurden insgesamt 100 Quadratmeter schwarze Photovoltaik-Module im Brüstungsbereich der Loggien angebracht.
Wie die Jury ausführt, sind an der Westseite Photovoltaik-Module bündig mit der vorgehängten Aluminiumwelle an einer Metallunterkonstruktion mit Agraffen-Halterungen montiert. Die mattierten Module stellen demnach die Fassadenbekleidung dar und ersetzen an dieser Stelle die Aluminiumfassade. Wie die gesamte Fassade sei auch die Solaranlage sortenrein rückbaubar. Die Gleichstromverkabelung der Module verläuft vertikal in Brandschutzkanälen in der Dämmebene bis zum Wechselrichter auf dem Dach. Geschossweise angebrachte horizontale Betonriegel und Brandschutzsteine seollen im Brandfall einen Überschlag der Flammen verhindern. Die gesamte Wechselstromverkabelung vom Wechselrichter auf dem Dach verläuft in Schächten im Gebäudeinnern bis ins Erdgeschoss. Der Strom soll von einem Contractor als Mieterstrom den Bewohnern zur Verfügung gestellt werden.

Foto: BPAG
In Zürich prämierte die Jury ein 1974 fertiggestelltes Bürogebäude, in dessen Fassade nun rund 3690 Qiadratmeter Glas-Glas-Module mit insgesamt 437 Kilowatt Leistung integriert wurden. Die Module wurden demnach in einer dreieckigen Stahlkonstruktion auf jeder Etage der transparenten Fassade installiert und definieren damit die Ästhetik des Gebäudes neu. Die Brüstungsbänder seien durch eine Art Vordach ersetzt worden, das sich komplett um das Gebäude und die bis zu acht Stockwerke ziehe. Die neue Konstruktion kragt demnach 1,8 Meter von der Fassade aus, bietet Sonnenschutz für das Innere und erzeugt gleichzeitig Energie.
Wie die Jury weiter ausführt, erscheinen die Ober- und Unterseiten der Module homogen, bestehen aber aus Aluminium auf der Unterseite und Solarmodulen auf der abgeschrägten Oberseite. Die Module seien bedruckt und farblich an das Aluminium angepasst worden. Eine Neigung von 24 Grad sorge dafür, dass sich kein Schnee auf dem leicht profilierten Glas ansammeln und Regen es von Schmutz reinigen kann.
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