In Immenstadt hat das Unternehmen eine erste Referenzanlage nach diesem Konzept realisiert, die der Erprobung dient. Ziel von Green Flexibility ist es, die Wirtschaftlichkeit der Speicherprojekte zu sichern und gleichzeitig regionalen Netzerfordernissen gerecht zu werden.
Die Netzanschlussbegehren für große Batteriespeicher stapeln sich auf den Tischen der Netzbetreiber. Doch so richtig vorwärts geht es vielerorts nicht. Dies liegt unter anderem daran, dass die Netzbetreiber es für notwendig halten, erst neue Leitungen zu bauen, ehe die Großspeicher angeschlossen werden können. Dem will das Allgäuer Unternehmen Green Flexibility nun mit einem eigenen Konzept entgegen treten und den Anschluss neuer großer Batteriespeicher beschleunigen.
Am Dienstag stellte das Unternehmen sein White-Paper sowie das darin enthaltene Konzept „REGIOlink“ für eine regionale Netzunterstützung durch Großspeicher vor. Dabei geht es Green Flexibility auch darum die Begriffe wie „netzdienlich“ oder „netzneutral“ in den richtigen Kontext zu stellen. Sie würden zwar häufig genutzt, doch es fehle noch an einer „einheitlichen und regulatorisch eindeutigen Definition“.
In dem White-Paper, was Green Flexibility gemeinsam mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) erarbeitet hat, gehe es daher um die Schaffung eines fundierten Rahmenwerks zur Einordnung von Betriebsweisen von Batteriespeichern. Der Fokus liegt dabei auf der Netzwirkung, nicht auf bestimmten Steuerungsinstrumenten, so das Unternehmen. Doch es werden nicht nur Begrifflichkeiten erklärt, sondern auch konkrete Konzepte vorzustellen.
Eines davon ist „REGIOlink“, das Green Flexibility derzeit in einer ersten Referenzanlage in Immenstadt umsetzt und erprobt. Erste Ergebnisse zur Fahrweise und zur praktischen Integration in die Netzbetriebsführung würden damit sicht- und teilbar sein. „Während die Branche über Begrifflichkeiten diskutiert – wollen wir Lösungen und Konzepte anbieten“, erklärt Christoph Ostermann, CEO und Mitgründer von Green Flexibility.
Bei dem Modell geht es dem Unternehmen darum, die Wirtschaftlichkeit der Speicherprojekte zu sichern und gleichzeitig regionalen Netzerfordernissen gerecht zu werden. So werde die Fahrweise der Batteriespeicher nicht pauschal eingeschränkt, wie es aktuell oft als Vorgabe für den Netzanschluss der Fall ist. Bei „REGIOlink“ würden konkrete, datengestützte Steuerungskorridore erarbeitet, die auch eine quantitative Flexibilitätsbewertung ermöglichen, heißt es zum Konzept. Damit ließen sich genau jene Stunden identifizieren, in denen eine Einspeisung oder Rücknahme von Energie zur Netzentlastung beiträgt – ohne das System unnötig einzuschränken.
Green Flexibility liefert auch konkrete „Umsetzungsbausteine“ für das Konzept mit. So müsse zunächst die netzrelevante Fahrweisen auf Basis regionaler Netzdaten technisch ermittelt werden. Auch seien abgestimmte Prozesse über Schnittstellen, Regeln und Fahrpläne notwendig. Daneben sollte eine vertragliche Absicherung mit Netzbetreibern erfolgen. Mit einem Live-Dashboard lässt sich Green Flexibility zufolge die volle Transparenz über die Speicherbetriebsweise gewinnen. Nach Angaben des Unternehmens ist das Modell für Netzbetreiber ohne zusätzlichen Aufwand umsetzbar.
„Natürlich bringen netzunterstützende Fahrweisen gewisse Einschränkungen mit sich – und das bedeutet potenziell Umsatzeinbußen für uns als Betreiber“, räumt Christina Hepp, Director Strategy bei Green Flexibility, ein. „Aber wir sind bereit, diesen Weg mitzugehen. Wichtig ist, dass dabei ein Gleichgewicht entsteht. Es braucht faire, vergütete Modelle und den regulatorischen Rahmen, um solche Lösungen in die Breite zu bringen.“ Das Problem sei jedoch, dass die regulatorischen Grundlagen fehlen, so Hepp weiter.
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