Das Unternehmen will „die Sanierungschancen des Insolvenzrechts nutzen“, um den im vergangenen Jahr eingeleiteten Rückzug aus dem Privatkundengeschäft abzuschließen. Gleichzeitig soll die Neuausrichtung zum „Software as a Service“-Anbieter für kleine und mittlere Photovoltaik-Installateure beschleunigt werden.
Die Berliner Zolar GmbH hat beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Die rund 50 Beschäftigten wurden hierüber am Mittwoch informiert. Der operative Betrieb wird einer Mitteilung des Unternehmens zufolge weitergeführt, Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld bis einschließlich Juli gesichert.
Als vorläufigen Sachwalter im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens bestellte das Gericht Philipp Grauer von der Kanzlei Münzel & Böhm. Zolar selbst hatte bereits zuvor Rechtsanwalt Hans-Joachim Berner, Partner der Kanzlei Willmer Köster, zur Unterstützung der Geschäftsführung berufen. Außerdem unterstützt den Angaben zufolge ein Team der Berliner Unternehmensberatung Wayes die Eigenverwaltung betriebswirtschaftlich.
Der beim Gericht eingereichte Antrag wurde innerhalb von 24 Stunden bewilligt, berichtete Berner im Gespräch mit pv magazine. Dies sei ein deutlicher Beleg für die Tragfähigkeit des Konzepts. Der vom Gericht bestellte Sachwalter Grauer sei inzwischen „auch bereits an Bord“, ergänzt Zolar-Geschäftsführer Torben Schwellnus.

Abbildung: Zolar
Das Unternehmen war seit der Gründung 2016 deutschlandweit als Anbieter von Photovoltaik-Anlagen aktiv, hatte im September 2024 aber den Ausstieg aus dem Endkundengeschäft bekanntgegeben und angekündigt, sich auf das Angebot seiner digitalen Software- und Finanzierungslösungen als B2B-Service für Photovoltaik-Handwerksbetriebe zu fokussieren. Dieses Angebot wird Zolar zufolge derzeit bereits von rund 120 Betrieben genutzt.
Mit der Umstrukturierung ging aber nicht nur ein erheblicher Personalabbau einher, es bestehen auch weiterhin noch Verpflichtungen gegenüber Kunden und Gläubigern. Die laufenden Kosten hätten aufgrund dieser besonderen Lage zuletzt beinahe doppelt so hoch wie bei anderen, vergleichbar großen Unternehmen gewesen. Zwar gebe „einen klaren Plan“, um das Unternehmen nach dem Rückzug aus dem Privatkundengeschäft neu aufzustellen. „Wir mussten allerdings einsehen“, so CEO Schwellnus, „dass die bisherigen Planungen zur Neupositionierung mit einem profitablen B2B-Geschäft nicht in der erforderlichen Zeit umzusetzen sind. Also haben wir den Entschluss gefasst, die Sanierungschancen des Insolvenzrechts zu nutzen, um die laufende Neuausrichtung zu intensivieren und zu beschleunigen.“
Hans-Joachim Berner betont, dass der Betrieb als Software-as-a-Service-(SaaS-) Anbieter weiterlaufe. Das Eigenverwaltungsverfahren biete „klare Entlastungen auf der Kostenseite und eröffnet die Chance, die SaaS-Aktivitäten bei Zolar strukturell so aufzustellen, dass sie nachhaltig profitabel werden“. Zudem gebe es Signale zur Unterstützung der Neuaufstellung von bisherigen Investoren.
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