DUH beobachtet deutliche Fortschritte beim städtischen Photovoltaik-Ausbau – pv magazine Deutschland


Einer Auswertung von Bundesnetzagentur-Daten zufolge haben in den letzten zwei Jahren 40 von 82 deutschen Großstädten ihr Soll erfüllt. Zwei Jahre zuvor waren es nur sieben. Die Statistik bezieht sich allerdings allein auf das Verhältnis von installierter Leistung und Fläche, andere wesentliche Faktoren bleiben unberücksichtigt.

Regensburg, Oldenburg, Fürth und Ulm sind derzeit die deutschen Großstädte mit den größten Fortschritten beim Photovoltaik-Zubau, während Lübeck, Rostock, Potsdam und Salzgitter das hintere Ende des Feldes markieren. So analysiert es zumindest die Deutsche Umwelthilfe (DUH) anhand von Zahlen des vom Venture and Nature Fund geförderten Projekts „Solaroffensive Deutschland„.

Die Grundlage bildet das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, die Zielgröße definiert eine 2021 veröffentlichte Studie der HTW Berlin. Dort wurden für das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens bis zu 590 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland bis zum Jahr 2035 als notwendig identifiziert – dies allerdings in einem von mehreren Szenarien, die unter anderem vom gleichzeitig stattfindenden Zubau anderer Erneuerbarer, insbesondere der Windkraft abhängen.

Die DUH-Auswertung setzt, basierend auf dem 590 Gigawatt-Szenario, als Ausbauziel für jede Stadt deren Flächenanteil an der Gesamtfläche Deutschlands im Verhältnis zu der auf dem Stadtgebiet installierten Photovoltaik-Leistung. So macht beispielsweise Koblenz knapp 0,03 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands aus und müsste dementsprechend bis 2035 auf 173,66 Megawatt (0,03 Prozent von 590 Gigawatt) kommen. Ende 2023 waren der Auswertung zufolge 42 Megawatt auf dem Stadtgebiet in Betrieb, weshalb zur Zielerreichung bis 2035 rund 11,97 Megawatt jährlich hinzukommen müssten. Der Mittelwert für den jährlichen Zubau seit Januar 2022 betrug aber nur 8,66 Megawatt. Somit müsste der Zubau um den Faktor 1,38 erhöht werden.

Diejenigen Städte, bei denen dieser Faktor kleiner als 1 ist – in denen also in den letzten zwei Jahren mehr zugebaut wurde als zur Zielerreichung erforderlich –, erhalten in der Auswertung eine grüne Karte. Liegt der Faktor, wie im Fall von Koblenz, zwischen 1 und 1,5, gibt es eine gelbe Karte. Ist der Faktor 1,5 oder größer, wird dies mit einer roten Karte quittiert.

Auf dieser Basis sieht die DUH große – wenn auch immer noch nicht ausreichende – Fortschritte. Bei der letzten Auswertung konnten unter den 82 betrachteten Städten nur sieben grüne Karten vergeben werden, diesmal sind es 40. Die genannten vier Spitzenreiter übererfüllen die Ziele sogar um mehr als 50 Prozent (der Faktor zum nötigen Zubau liegt unter 0,5). 23 Städte haben eine gelbe und 19 eine rote Karte erhalten. In zwölf dieser Städte müsste sich das Zubautempo mindestens verdoppeln, in Potsdam und Salzgitter wäre mindestens eine Verdreifachung erforderlich.

Diese beiden Städte zeigen allerdings auch, dass die DUH-Analyse keine allzu tiefgründige ist. Potsdam hat knapp 980 Einwohner je Quadratmeter, Salzgitter knapp 470. Eine rein auf die Fläche bezogene Betrachtung greift also zu kurz – ungeachtet der Tatsache, dass in Salzgitter mutmaßlich viel Platz für weitere Photovoltaik-Anlage wäre. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt, wieviel Leistung aus anderen erneuerbaren Energien in den Städten installiert ist – auch hierüber könnte das Marktstammdatenregister ja Aufschluss geben. Eine Stadt wie Bremerhaven etwa, im DUH-Ranking auf einem der hinteren Plätze, stünde mit ihren rund 23 Megawatt Photovoltaik plus 66 Megawatt Windkraft dann gegenüber Regensburg mit 72,9 Megawatt Photovoltaik und 500 Kilowatt Windkraft deutlich besser da.

Die Millionenstädte oder generell Städte mit mehreren Hunderttausden Einwohnern wiederum hätten wegen ihrer hohen Bevölkerungsdichte wohl unabhängig von der Wahl der Kriterien keine Chance auf eine gute Platzierung. Immerhin macht sich hier aber ein positiver Trend bemerkbar: Köln hat im DUH-Ranking mit einem aktuellen Faktor von 0,92 einen großen Sprung von Rot auf Grün geschafft, München von gelb auf tiefgrün (Faktor 0,67). Berlin ist mit einem Faktor von 1,04 auf gutem Wege. Nur Hamburg bleibt mit 1,82 bei einer roten Karte.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Anteil, Photovoltaik, Last, Wochenbasis, Energy-Charts, Fraunhofer ISE



Source link

Add a comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *