
Im Vergleich zum 1. Quartal 2024 ist die Photovoltaik-Nachfrage zu Jahresbeginn 2025 deutlich zurückgegangen.
Foto: Elias Jerusalem/Sonnenkraft
Nach ersten Schätzungen aus der Branche ist der Photovoltaik-Zubau im ersten Quartal 2025 um etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Dies teilte der Bundesverband Photovoltaic (PV) Austria am Mittwoch mit. Im Vorjahreszeitraum waren nach einem von E-Control veröffentlichten Bericht in den ersten drei Monaten 497 Megawatt Photovoltaik-Leistung hinzugekommen. Allerdings zeigte sich in Richtung Jahresende bereits ein rückläufiger Trend bei der Nachfrage. Insgesamt blieb der Photovoltaik-Zubau 2024 mit 2,2 Gigawatt neu installierter Leistung bereits hinter den knapp 2,5 Gigawatt aus dem Jahr 2023 zurück.
Nach Ansicht von PV Austria muss man nach den Gründen für die Entwicklung nicht lange suchen. „Während im Regierungsprogramm mehr als 20-mal das Ziel ‚leistbare Energie‘ beschworen wird, versetzt dieselbe Regierung der heimischen Erneuerbaren-Energie Branche seit Amtsantritt einen Nackenschlag nach dem anderen“, heißt es dort. Die neue Regierung kam im März 2025 ins Amt und beschloss sogleich ein sofortiges Ende der Mehrwertsteuerbefreiung für kleine Photovoltaik-Anlagen, die eigentlich noch bis zum Jahresende gelten sollte. Das Argument der Regierung, mit den Geldern den Haushalt sanieren zu wollen, basiere auf „zweifelhaften Schätzungen zu den damit erreichbaren steuerlichen Mehreinahmen“, so der Verband. Zudem verlängerte und verschärfte die Regierung zu diesem Zeitpunkt den sogenannten Energiekrisenbeitrag-Strom (EKB-S). Nach Angaben von PV Austria trifft dies besonders heimische, mittelständische Stromproduzenten. Dazu kämen noch Kürzungen bei sämtlichen Umweltförderungen.
„Statt mit der Wachstumsbranche Erneuerbare Energie zusätzliche Mittel für die Budgetsanierung zu erschließen, werden erfolgreiche Betriebe bestraft“, sagte daher auch Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. „Wer heute PV- und Speicherfirmen abwürgt, importiert morgen Arbeitslosigkeit und übermorgen überteuerten Strom aus dem Ausland.“
Der Verband forderte die Regierung zudem auf, endlich das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) zu beschließen. Beide Vorhaben seien essenziell, um den Umbau des Energiesystems auch rechtlich voranzutreiben und leistbare Energie bereitstellen zu können. Dafür müsse auch kein zusätzliches Geld aus dem Staatshaushalt fließen, sondern es gehe lediglich um die Schaffung rechtlicher Leitplanken. „Wenn die Branche bereits mit drastischen Budgetkürzungen konfrontiert und Planungssicherheit entrissen wird, müssen zumindest die angekündigten Gesetze noch vor dem Sommer beschlossen werden“, sagte Paierl.
Aktuell erodiere das Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen rasant. Bereits jetzt würden Projekte gestoppt und Finanzierungen verteuerten sich. PV Austria warnte vor diesem Hintergrund, dass das Ziel der „leistbaren Energie“ so nicht zu erreichen sei und dies auch gravierende Folgen für den heimischen Standort haben werde. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren und es bedeute einen „Rückschritt als Innovationsstandort für grüne Technologien“, so der Verband. Gleichzeitig vergebe die Regierung die Chance, durch tatsächliches Wachstum ihren Haushalt zu sanieren und nicht nur über neue Steuern und Abgaben.
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