Der von Lichtblick erstellte Prosumer-Report 2025 weist deutliche Zunahmen bei Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeichern und, wenn auch auf niedrigem Niveau, bei Smart Metern aus. Wer das volle Prosumer-Potenzial hat und dieses konsequent nutzt, kann dem Bericht zufolge im Idealfall 800 Euro jährlich an Stromkosten sparen.
Der Ökoenergieversorger Lichtblick hat seinen Prosumer-Report 2025 vorgelegt. Auf Grundlage von Daten des Marktforschungsunternehmens EuPD Research beschreibt der Bericht, wie die für den wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaik-Anlage geeigneten Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland das hieraus erwachsende Potenzial nutzen. Ein Haushalt, der bestmöglich zum so genannten Prosumer-Index beiträgt, hat eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher, eine Wärmepumpe und ein Elektroauto samt Ladestation sowie ein Energiemanagementsystem und, als Grundlage zur Nutzung aller Optionen, einen Smart Meter.
Nach Ermittlungen des Autorenteams sind von 16,3 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern rund 11,1 Millionen für eine Photovoltaik-Anlage geeignet. Der im Bericht ermittelte Prosumer-Index 2024, also der Stand zum Ende letzten Jahres, ergibt 3,97 Millionen Anlagen und damit eine „Potenzialausschöpfung“ von 35,7 Prozent, das sind 8,6 Prozentpunkte mehr als die rund 27 Prozent des Vorjahres. Dieser Begriff ist allerdings etwas irreführend, denn er bezieht sich allein auf das Zahlenverhältnis zwischen Häusern und Anlagen und nicht auf die Relation zwischen tatsächlich installierter und theoretisch möglicher Solarstromleistung.
Der Report stellt hierzu aber fest, dass die durchschnittliche Leistung der Anlagen lediglich 7,03 Kilowatt beträgt und damit leicht rückläufig ist. Der Grund ist der wachsende Anteil von kleinen steckerfertigen Photovoltaik-Systemen. Unterm Strich bleibt aber – mit den beschriebenen Einschränkungen – die erfreuliche Erkenntnis, dass die Potenzialausschöpfung 2024 um 8,6 Prozentpunkte höher lag als im Vorjahr.
Vier Fünftel bleiben ungenutzt
Auch bei Batteriespeichern wird der Anteil zwischen tatsächlich Vorhandenem und theoretisch Möglichem nur auf die Anzahl der Systeme bezogen. Auf dieser Grundlage ergibt sich auch hier ein deutlicher Anstieg um 5,8 Prozentpunkte von 11,1 auf knapp 16,9 Prozent. Den größten Sprung aber gab es bei Smart-Metern, ihr Anteil hat sich verfünffacht – erreicht damit aber trotzdem nur 3,8 Prozent.

Grafik: Lichtblick
Bei Wärmepumpen führte der Markteinbruch des letzten Jahres dazu, dass ihr Anteil nur leicht von auf 13,7 Prozent stieg, 1,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch bei Elektroautos ging es nur 1,5 Prozentpunkte bergauf, ihr Anteil beträgt nun 8,9 Prozent. Nach wie vor ist der Anteil von Ladestationen mit 18,1 Prozent (plus 2,8 Prozentpunkte) deutlich höher als derjenige der Elektroautos. Ein Energiemanagementsystem nutzen 14,8 Prozent der Haushalte (plus 3,1 Prozentpunkte).
In der Gesamtauswertung ergibt sich aus alldem ein sehr deutlicher Anstieg beim Prosumer-Index, er legte gegenüber dem Vorjahr um ein knappes Drittel zu. Damit liegt er allerdings immer noch bei nur 21,9 von 100 möglichen Punkten. Deutschlands Ein- und Zweifamilienhäuser beziehungsweise deren Besitzer lassen also fast vier Fünftel ihrer Möglichkeiten ungenutzt.
Enormes Potenzial
Diese Möglichkeiten wären enorm, wie der Report erneut festhält. Der konsequente Umstieg auf elektrische Systeme und deren bestmögliche Versorgung durch – ausreichend große – Photovoltaik-Anlagen würde es den Prosumer-Haushalten ermöglichen, ihren Energiebedarf für Haushaltsstrom, Wärme und Mobilität zu 64 Prozent selbst zu decken. Tatsächlich sind es derzeit 9 Prozent. Die mögliche Solarstromerzeugung beziffert der Report auf 69 Terawattstunden und somit 14 Prozent der heutigen deutschen Nettostromerzeugung – wobei diese mit dem für den Report angenommen Anstieg bei Wärmepumpen und Elektroautos allerdings ansteigen müsste und der relative Anteil der Eigenheim-Photovoltaik folglich sinken würde.
Ein höherer Prosumer-Index wäre aber nicht nur volkswirtschaftlich und aus Klimaschutzgründen wünschenswert. Er brächte auch jedem einzelnen Haushalt enorme finanzielle Vorteile, wenn neben der Solarstromerzeugung auch die vorhandenen Flexibilitäten genutzt würden. Der Report nennt ein Beispiel (für den Raum Hamburg), bei dem ein Haushalt sein gesamtes Prosumer-Potenzial ausnutzt und dabei auch „voll flexibilisiert“ agiert, also einen dynamischen Stromtarif mit entsprechender Lastverschiebung und die Vorteile der Netzentgelt-Vergünstigungen gemäß Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz nutzt sowie außerdem noch Einspeisungen aus dem Batteriespeicher und dem Elektroauto (nach dem so genannten Pauschalmodell). Die vom Beratungs- und Softwareunternehmen Tornesol Energy durchgeführte Wirtschaftlichkeitsanalyse gibt also einen Idealfall wieder – zeigt aber das Potenzial: Der besagte Haushalt hätte ohne Nutzung seiner Flexibilitäten jährliche Stromkosten von 1050 Euro, bei maximaler Flebilisierung blieben hiervon nur noch 251 Euro – eine Einsparung von 76 Prozent.
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