
Viele Bürger fordern mehr Tempo bei der Energiewende – sofern sie die Transformation überhaupt als wichtig erachten.
Foto: Westenergie
Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hat eine „Kurzstudie zur aktuellen Situation der gesellschaftlichen Akzeptanz der Energiewende“ erstellt. Auftraggeber der Untersuchung „Energiewende – mit klarem Kompass neu denken“ ist der zum Eon-Konzern gehörende Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter Westenergie. Die Studie, für die im vergangenen Dezember 2062 Personen online befragt wurden, soll im März in einer Langfassung erscheinen.
Während das Wuppertal Institut die Befragungen konzipierte, durchführte und auswertete, hat Westenergie das Resümee der Kurzfassung formuliert. Die vorliegenden Resultate seien „ein klarer Weckruf“, so die Westnetz-Vorstandsvorsitzende Katherina Reiche: „Es braucht einen überparteilichen Energiewende-Konsens, der als Kompass für die Energiewende dient und eine Strahlkraft entfaltet, die über Legislaturperioden hinausreicht.“ Das Unternehmen sieht die Resultate als Beleg dafür, „dass die allgemeine Unterstützung für die Energiewende mit einer erheblichen Unzufriedenheit hinsichtlich des bisherigen Fortschritts einhergeht“.
Den Klimawandel betrachten der Studie zufolge 73 Prozent der Befragten als Bedrohung. Nur rund 60 Prozent erachten hingegen die Energiewende als langfristig wichtig. 44 Prozent sind überdies der Meinung, dass politisches oder individuelles Handeln den Klimawandel nicht mehr aufhalten kann. Mit dem Tempo der Umsetzung sind nur 15 Prozent zufrieden.
Das mag auch an mangelndem Vertrauen in die Kompetenz der politisch Verantwortliche4n liegen. Lediglich 22 Prozent der Befragten vertrauen jedenfalls darauf, dass die Bundespolitik die Energiewende richtig umsetzt. Weitaus mehr Vertrauen wird wissenschaftlichen Akteure entgegengebracht (46 Prozent), und auch Umweltorganisationen (39 Prozent) stehen in dieser Wertung noch einigermaßen gut da. Die Energieversorger kommen hingegen mit 26 Prozent kaum besser weg als die Politik.
Eine besondere Gefährdung der Akzeptanz sieht Westenergie in ökonomischen Belastungen. 43 Prozent der Befragten geben an, dass die aktuellen Energiepreise ihre finanzielle Belastungsgrenze erreicht haben, ein Drittel lehnt zusätzliche Kosten für Klimaschutz ab. „Für die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende wird zum Prüfstein, wie ihre ökonomischen Effekte geschultert werden“, sagt Johannes Venjakob, Co-Leiter des Forschungsbereichs Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut.
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