
Photovoltaik am Stausee: Visualisierung des Axpo-Projekts „Nalp Solar“.
Foto: Axpo
Das Schweizer Energieunternehmen Axpo hat den Baubeginn für eine alpine Photovoltaik-Anlage am Stausee Lai da Nalps im Kanton Graubünden angekündigt. „Nalp Solar“ entsteht auf rund 2000 Metern über Normalnull in der Gemeinde Tujetsch. Die Genehmigung für dieses und zwei weitere alpine Photovoltaik-Projekte in Graubünden erfolgte im Mai letzten Jahres. Seinerzeit war, wie schon bei der bereits im November 2022 erfolgten Ankündigung von „Nalp Solar“, die Rede von zehn Megawatt Leistung. Jetzt gibt Axpo acht Megawatt an, wobei der Jahresertrag auf „knapp elf Gigawattstunden“ taxiert wird, also circa 1370 Kilowattstunden je Kilowatt installierter Leistung.
Der an dem alpinen Standort mögliche hohe Ertrag muss zu einem Gutteil – mindestens 500 Kilowattstunden je Kilowatt – zwischen dem 1. Oktober und dem 31. März erzielt werden. Dies gehört zu den Bedingungen des Schweizer „Solarexpress“-Programms, in dessen Rahmen die Anlage entsteht. Eine weitere Anforderung ist ein Gesamtertrag von mindestens zehn Gigawattstunden jährlich. Zudem müssen zehn Prozent der Gesamtleistung einer Anlage bis zum 31. Dezember 2025 am Netz sein. Aus diesem Grund soll auch bei „Nalp Solar“ zunächst einmal mit besagten zehn Prozent begonnen werden, die Arbeiten werden – abhängig von der Witterung – im kommenden März aufgenommen. „Die restlichen Bauarbeiten“, teilt Axpo mit, „werden in den darauffolgenden Sommermonaten etappenweise abgeschlossen“. Bei den alpinen Projekten gehört es zu den allgemeinen Problemen, dass nur ein Teil des Jahres für Montagearbeiten nutzbar ist.
Die erschwerten Bedingungen sind auch ein Grund dafür, dass dieses Projekt von Axpo „nicht allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet wird“. Die Baukosten, zu deren Höhe das Unternehmen keine Angaben macht, liegen jedenfalls deutlich über denen von Freiflächenanlagen in günstigerem Gelände, das in der Schweiz aber vergleichsweise knapp ist und außerdem nicht den Vorteil des hohen Stromertrags in den Wintermonaten bietet. „Nalp Solar“ soll deshalb auch dabei helfen, Erfahrungen für künftige Anlagen zu sammeln. „Wir verfolgen mit diesem Projekt das Ziel, die Grenzen der Solarenergie in alpinen Regionen auszuloten und wichtige Erkenntnisse für Solargrossprojekte in den Bergen zu gewinnen“, so Andy Heiz, Leiter des Geschäftsbereichs Produktion und Netze sowie Stellvertretender CEO der Axpo: „Der Fokus liegt darauf, Lösungen zu entwickeln, die sowohl technologisch als auch langfristig wirtschaftlich tragfähig sind.“
Den Strom aus der alpinen Anlage werden nach Angaben von Axpo die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) abnehmen. Dies gelte für 20 Jahre, zu den weiteren Konditionen – insbesondere zum Preis – machte Axpo keine Angaben. Wie die als Aktiengesellschaft im Besitz der Schweizerischen Eidgenossenschaft organisierten SBB ist auch Axpo ein Unternehmen im öffentlichen Eigentum, die Anteile werden von fünf Kantonen und vier kommunalen Energieunternehmen (Kantonswerken) gehalten.
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